Frohe Weihnachten!

Mundartliches und Besinnliches für die kommenden Festtage


Das Redaktionsteam
wünscht Ihnen allen
ein Frohes Weihnachtsfest
und einen guten Rutsch
ins Neue Jahr 2004

LEMBACH (22.12.2003) – Im Namen des Redaktionsteams von Lembach-Online möchte ich mich bei allen Leserinnen und Lesern recht herzlich für Ihre sehr häufigen Clicks (exakt 66.876 seit Beginn) auf unserer Internetseite bedanken.

Vielen Dank auch allen ehrenamtlichen Redakteuren aus allen Vereinen, welche viel zur Lebendigkeit unseres Internetauftritts beitragen.

Besinnliches zum Thema Weihnachten vom Mundartdicher Hans Dieter Mairinger:

WAS HÜFTS

Maria,
was hasta du damals denkt,
wiast aufn Weg aufi woast
nach Betlehem,
und wia kana net aufgmacht hat
va de vüln Wirtn,
wo da Josef auklopft hat –
was hasta du damals denkt?
Hast an Gizi ghabt
auf de ungastlichn Wirtsleit,
oda hasta gsagt:
Was hüfts,
es geht si e ois guat aus,
a waunns zeascht amal
gar net so ausschaut –
es geht sie e ois guat aus.


A MENSCH

Z’Weihnachtn suist draufkuma,
dass’d a Mensch bist
und ka Maschin,
dass’d a Mensch bist
und ka Sta ohne Gfühl
dass’d a Mensch bist
und lebst
vom Liacht,
des was erschienen is
damals im Stall von Betlehem.

Z’Weihnachtn suist draufkuma,
dass dei Lebn an Sinn hat
und a Zül
und suist di gfrein drüwa,
herzlich gfrein.


IN ARMSELIGKEIT

Wia da Josef
und d’Maria
Am Weg woan
va Nazaret
nach Betlehem,
da san eana
zwa klane Buam begengt.
Wie weit is‘ denn nu
nach Betlehem?
fragt da Josef,
und da greßare va de zwa sagt:
Zwa, drei Stund miaßts schau nu geh,
bis‘ duat sats.
Aha, sagt da Josef,
und fragt glei nu a,
ob da wo in da Gegnd
a Wirt is,
der a Zimma het
fia d’Nacht,
weus ja do schau
zum Finstawean aufangt.
Ja,
sagt da klanare va de zwoa,
Wirtn gibts da gnuag
in da Gegnd,
awa obs a Zimma kriagts,
des waß i net.
Es is nämlich rundumadum
ois bummvoll
va de vüln Leit,
de weng da Volkszählung
untawegs san,
es werts ja sicha a desweng aufigeh
nach Betlehem.
Ja, ja
mant da Josef.
Awa, sagt da greßare
va de zwa,
vasuchat ses halt,
probiern geht üwas studiern –
vielleicht habts a Glick
und es kriagts nu wa a kloans Kammal.
Und waunns nix finds,
sagt da Klanare,
daunn gehts halt in an Stall,
wias da üwarall san.
A bißl a Hei und a Stroh´
zum Wama
is üwarall drin
und fia a Nacht gehts schau,
waunns sunst nix finds.
Daung eich recht scheh,
sagt nu da Josef
zu de zwa Buam
und a d’Maria
bedaunkt sie bei de zwa
bevuas weidagegan.
Waunn die Wirtn,
bei denans daunn auklopft haum,
und des oille wieda fuatgschickt haum,
waunn de neta
halb sovül Herz ghabt hetn,
wia de zwa Buam,
des troffn haum
am Weg,
daunn hetns net
in an Stall fia Rindviecha
üwanachtn miaßn,
d’Maria und da Josef,
und des klane Jesuskind
het a Bettal kriagt
als sei easchte Liegstatt,
net a Fuadakrippn.
Awa so,
so hat des klane Kindal
va oilln Aufaung au
schau die Schattnseitn kena gleant
vo dera Welt,
und so is‘ dahigaunga,
bis zum Kreiz,
wos daunn offnbar wuan is,
dass dem Jesus nix daspart bleibt,
gar nix.

Herrgot,
du hast uns in dera Heilign Nacht
dein Sohn gschickt
in unsa gaunze Armseligkeit –
a klans Liachtl
in de finstare Nacht.
Lass net velöschn,
des Liachtl
und gib uns Hoffnung,
waunn ma va lauta Nacht
ka Liacht mehr seng,
gib uns a bissl a Hoffnung.

Quelle Text: Auszug aus einem Gedichtband von Hans Dieter Mairinger

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Verfasst am: 22.12.2003
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