Kinofilm „We feed the world“

Kinofahrt nach Linz am 17.10.2005

KINOFAHRT

Der Klimabündnis-Arbeitskreis der Marktgemeinde Lembach veranstaltet am 17. Oktober 2005 eine Kinofahrt nach Linz zu dem nachstehend angeführten Film „We feed the world“.

Abfahrt ist pünktlich um 18:00 Uhr bei der Alfons-Dorfner-Halle in Lembach.

Anmeldungen
werden beim Gemeindeamt in Lembach 07286/8255-13 entgegengenommen oder auch bei Elisabeth Leitner, 07286/8276-14.

Jeden Tag wird in Wien gleich viel Brot entsorgt wie die Stadt Graz verbraucht. Streusplitt kostet heute mehr als der Weizen, den einheimische Bauern produzieren. Das Hühnerfleisch auf den Tellern europäischer Konsumenten wird mit der Rodung lateinamerikanischer Regenwälder, an deren Stelle Soja als Futtermittel angebaut wird, bezahlt. Mais wird vielfach nur mehr als Brennstoff angebaut.

Schon nach einigen Minuten des österreichische Dokumentarfilms „We feed the World“ beschleicht den Kinozuseher ein beklemmendes Gefühl: In der heutigen Nahrungsmittelproduktion sind so manche Dinge gewaltig aus dem Lot geraten.

Verantwortung des Konsumenten
Mit aufrüttelnden Fakten und globalen Verbindungen versucht der österreichische Regisseur Erwin Wagenhofer, ein Bewusstsein für Zusammenhänge im weltweiten Kreislauf von Herstellung und Verbrauch von Nahrung zu schaffen. Allein mit dem Filmtitel verweist Wagenhofer auf die kollektive und in der Folge individuelle Rolle des Endverbrauchers: „Wir alle sind Teil des Systems und müssen daher lernen die Verantwortung für die Dinge, die auf dieser Welt passieren, zu übernehmen. Das ist eine etwas negative Aussage des Films, die positive ist allerdings, dass wir es auch können.“

Quantität statt Qualität
Anhand von verschiedenen Beispielen zeigt der Film die fragwürdigen Herstellungsbedingungen von Nahrung, etwa auf einer österreichischen Hühnerfarm, beim Fischfang in Frankreich, beim Gemüseanbau auf riesigen Plantagen in Südspanien. Quantität statt Qualität schafft auch eine Überproduktion, die nicht zuletzt weltweit soziale Probleme verschärft.

Der Schweizer Jean Ziegler, UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung, gibt dafür im Film ein Beispiel aus dem afrikanischen Dakar: „Gemüse und Früchte aus Europa sind auf dem dortigen Großmarkt zu einem Drittel des hiesigen Preises zu kaufen, d. h. der senegalesische Bauer hat selbst bei größter Anstrengung aus eigener kraft heraus überhaupt keine Chance mehr.“

Forderungen an die Politik
„We Feed The World“ richtet sich aber nicht nur an das Bewusstsein der Konsumenten, sondern auch an die Politik. Gefordert sind Rückschritte in der Gestaltung grundlegender Rahmenbedingungen – Rückschritte, die den eigentlichen Fortschritt bedeuten würden.

We feed the world
Jeden Tag wird in Wien gleich viel unverkauftes Brot weggeworfen, wie die zweitgrößte Stadt Österreichs, Graz, verbraucht. Mit seiner Doku „We feed the world“ hat sich der Österreicher Erwin Wagenhofer auf Spurensuche gemacht: Woher kommen unsere Lebensmittel? Was bezahlen wir dafür – und wer zahlt drauf?“We feed the world“ ist ein Film über eine Selbstverständlichkeit einerseits und einen ungemeinen Luxus andererseits: Nahrung. Wagenhofer zeigt mit seinen Recherchen, die ihn in die Schweiz, nach Spanien, Frankreich, Brasilien und wieder zurück nach Österreich brachten, auf, dass die Globalisierung auch und gerade in der Nahrungsmittelindustrie schon längst die Mechanismen des Marktes vorgibt. Beispiel: Unser beliebtes Gemüse aus Spanien, frisch und knackig zu jeder Jahreszeit in den Regalen der Supermärkte ums Eck. „Jeder Europäer isst pro Jahr zehn Kilogramm künstlich bewässertes Treibhausgemüse aus Südspanien“, weiß Wagenhofer zu berichten, macht aber auch darauf aufmerksam, zu welchem Preis wir unsere Tomaten bekommen: „In der Produktionsregion werden deswegen die Wasserreserven immer knapper. Wir essen den Menschen dort gleichsam das Wasser weg.“Wagenhofer zeigt in seinem Film ganz ohne spekulative, polemische Mittel, sondern allein mit Kamera, Original-Ton und Fakten-Inserts, wie die moderne Nahrungsmittelindustrie auf der einen Seite Überfluss und auf der anderen Seite Mangel schafft. Das Packende an dem Film entsteht gerade durch dieses Stilmittel: Auf der einen Seite prangert Jean Ziegler, UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung, die Methoden der Weltkonzerne an („Die Weltlandwirtschaft könnte ohne Problem zwölf Milliarden Menschen ernähren. Das heißt, ein Kind, das heute an Hunger stirbt, wird ermordet!“) – auf der anderen Seite denkt Peter Brabeck, Konzernchef von Nestle International, laut über die Privatisierung von Wasser nach und stellt damit das allgemeine Recht auf dieses Nahrungsmittel, ohne das es kein Leben geben kann, in Frage.Mit seinem Film, der im Dezember auch beim International Documentary Film Festival Amsterdam (IDFA) zu sehen sein wird, will Wagenhofer einerseits aufklären, „wie unsere Welt funktioniert“; gleichzeitig – und das soll auch mit dem Filmtitel „WE feed the world“ deutlich werden, appelliert er dafür, selbst aktiv zu werden.

Verfasst am: 10.10.2005
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