Sonntag, 16. Februar 2025 – Servus-TV Messe ab 8.55 Uhr – LIVE aus der Lembacher Pfarrkirche – Video-Link zum nachträglichen Abruf im Internet

DAS WORT ZUM SONNTAG - Predigt von Pfarrer Maximilian PÜHRINGER


„Selig seid ihr“ und „Wehe euch“. Wohl und Wehe zwei gegensätzliche Worte führt Jesus im Mund. Es geht jedoch bei beiden um etwas Gemeinsames, um die Kraft der Sehnsucht. Bei den Seligpreisungen werden wir das wohl bejahen können.

Predigt von Maximilian PÜHRINGER
für die Pfarren in Oberkappel, Altenhof, Lembach, Neustift

Wehe den Reichen und Vermögenden ..

Menschen, die hungern, weinen und verfolgt werden, haben Sehnsucht, dass es besser wird. Aber wie ist das bei den Wehrufen? Sollte Gott gar Sehnsucht haben, dass es jenen Menschen denen es hier gut geht, im anderen Leben schlecht geht und alles eins zu eins vergolten wird. Das wäre wohl zu einfach. Um den Sinn der Wehe-Rufe zu verstehen, muss man um ihren Kontext im Judentum wissen. Es handelt sich nicht um Drohungen, sondern um Trauerrufe der Totenklage. Jesus beklagt das innere-Tot-Sein der Reichen, Satten, Lachenden und Angesehenen. Sie haben sich fix eingerichtet in ihrer Wohlstandswelt. Der Preis ist hoch. Sie sind innerlich tot. Es ist keine Sehnsucht mehr in ihnen.

Link zur Messe auf Servus-TV (bis April abrufbar)

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Beim Evangelium der „Feldpredigt“ geht es um gutes und schlechtes Verhalten

So geht es im Wohl und Wehe auf unterschiedliche Weise um die Sehnsucht. Und wenn es stimmt, „dass die Sehnsucht der Anfang von allem ist,“ wie es die Schriftstellerin Nelly Sachs sagt, lädt uns Jesus ein nachzudenken, wie es um unsere Sehnsucht bestellt ist. Drei Gedanken dazu. Erstens: Sehnsüchte, die sich erfüllt haben. Es ist das, was wir ersehnt haben, und was erfreulicherweise eingetreten ist. Es kann gut tun das Leben auf die erfüllten Sehsüchte abzuklopfen. Man lernt daraus die Dankbarkeit. Man darf als Christ die Dankbarkeit immer mit demjenigen verbinden, der mit uns ist, der seine Hand im Spiel hat, der mit seiner Gnade dabei ist, mit dem Gott und Vater Jesu Christ. Da kann man das Wort aus den Psalmen zum Programm machen: „Lobe den Herrn meine Seele und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat.“

Messe am 16. Februar 2025 – Servus-TV Übertragung

Nicht vergessen, dass alles Gute, das uns widerfährt, von Gott kommt

Nicht vergessen, was Gott uns Gutes getan hat, nicht der Herzensdemenz verfallen. Gegen die unterschiedlichen Dankbarkeitskiller auftreten, die folgende Namen haben: Da ist der Stolz, der glaubt alles selber machen zu können, sich selber zu verdanken. Da ist die Selbstverständlichkeit mit der heute so viel angenommen wird. Da ist dieses Rechts- und Anspruchsdenken. Aber auf was haben wir wirklich Recht und Anspruch. Und dann ist die da die Vorstellung man müsse nur für große Dinge dankbar sein. Echte Dankbarkeit speist sich aus den kleinen Dingen. Wir dürfen dankbar zurückschauen, wo sich in unserem Leben Sehnsüchte erfüllt haben, weil Gott seine Hand im Spiel hatte.

Manche unserer Sehnsüchte und Wünsche erfüllen sich, manche nicht

Zweitens: Sehnsüchte, die sich nicht erfüllt haben, und sich nie erfüllen werden. Auch das gibt es im Leben im Kleinen, im Großen bis hin zum Scheitern von ganzen Lebensentwürfen. Es gibt Sehnsüchte, die sich nicht erfüllen. Es sind mitunter schmerzliche Erfahrungen. Aber sie haben auch eine wichtige Lehre für uns, nämlich das Loslassen. Wir müssen das Loslassen lernen. Nur wer loslassen kann, wer die Hände frei machen kann, dem können sie neu befüllt werden. Wer loslassen kann, dem wird Neues geschenkt. Die Jünger Jesu müssen auch viel zurücklassen und werden nur so zu Vertrauten und Zeugen Jesu. Und dann muss Jesus am Ölberg seinen eigenen Willen, ja sein Leben loslassen, und so wird er zum Erlöser der Menschen. „Wer sein Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen.“ Das hat uns Jesus vorgelebt. Was können uns die nicht erfüllen Sehsüchte alles lernen und wie wichtig ist das Loslassen.

Impressionen von der Messe (Servus TV in Lembacher Pfarrkirche)

Wer sich bewegt, der lebt

Drittens: Aktuelle Sehnsüchte, an denen wir dranbleiben sollten. Immer sind Sehsüchte da im eigenen Leben, im Leben der Mitmenschen, im der Öffentlichkeit und in der Kirche. Wir sollen dranbleiben, sollen Sehnsucht haben, oder zumindest die Sehnsucht nach mehr Sehnsucht. Dranbleiben und den Weg weitergehen, den Weg des rechten Menschseins und Christseins. Darum geht es beim Gehen. Das ist das Grundwort unseres Glaubens. Das hat Papst Franziskus bei seiner ersten Predigt nach der Wahl so schön zum Programm gemacht:

„Wandle in meiner Gegenwart und sei rechtschaffen“ (vgl. Gen 17,1)

Gehen: „Ihr vom Haus Jakob, kommt, wir wollen unsere Wege gehen im Licht des Herrn“ (Jes 2,5). Es ist die erste Sache, die Gott zu Abraham sagte: Wandle in meiner Gegenwart und sei rechtschaffen (vgl. Gen 17,1). Gehen: Unser Leben ist ein Weg, und wenn wir anhalten, geht die Sache nicht. Immer gehen, in der Gegenwart des Herrn, im Licht des Herrn, und dabei versuchen, rechtschaffen zu leben, so, wie Gott es in seiner Verheißung von Abraham verlangte. Ja es ist wichtig, dass wir innerlich in Bewegung bleiben, dass wir innerlich nicht hatschert werden.

Impressionen von der Messe am 16. Februar 2025 (Servus TV in Lembacher Pfarrkirche)

Liebe Brüder und Schwestern!

„Selig seid ihr“ und „Wehe euch.“ Es geht beide Mal um die Sehnsucht, die sich bei jedem Menschen anders zeigen kann. Die erfüllten Sehnsüchte machen uns dankbar, die unerfüllten lernen uns das Loslassen, das zum Neuen führen will, und die aktuellen appellieren zum Dranbleiben und weitergehen. So werden wir gesegnete Menschen, vertrauend in Gott, wie ein Baum an Wasserbächen gepflanzt, wie es Jeremia in der ersten Lesung ausgedrückt wir. „Die Sehnsucht ist der Anfang von allem.“ Amen.


Sonntags-Evangelium

In jener Zeit stieg Jesus mit den Zwölf den Berg hinab. In der Ebene blieb er mit einer großen Schar seiner Jünger stehen und viele Menschen aus ganz Judäa und Jerusalem und dem Küstengebiet von Tyrus und Sidon waren gekommen. 

Jesus richtete seine Augen auf seine Jünger und sagte: Selig, ihr Armen, denn euch gehört das Reich Gottes. Selig, die ihr jetzt hungert, denn ihr werdet gesättigt werden. Selig, die ihr jetzt weint, denn ihr werdet lachen. Selig seid ihr, wenn euch die Menschen hassen und wenn sie euch ausstoßen und schmähen und euren Namen in Verruf bringen um des Menschensohnes willen. Freut euch und jauchzt an jenem Tag; denn siehe, euer Lohn im Himmel wird groß sein. Denn ebenso haben es ihre Väter mit den Propheten gemacht.

Doch weh euch, ihr Reichen; denn ihr habt euren Trost schon empfangen. Weh euch, die ihr jetzt satt seid; denn ihr werdet hungern. Weh, die ihr jetzt lacht; denn ihr werdet klagen und weinen. Weh, wenn euch alle Menschen loben. Denn ebenso haben es ihre Väter mit den falschen Propheten gemacht.

Bildnachweis: FPP


Ich sage Dir herzlichen Dank für das Lesen meiner Sonntagspredigt. Ich wünsche Dir und Deiner Familie noch einen schönen Sonntag und Gottes Segen für die kommende Woche. Ich segne Dich im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. AMEN.

HERZLICHE EINLADUNG – Die Kirche steht Dir immer offen in Lembach. Wenn Messe ist. Wenn Anbetung ist. Aber genau so auch wenn die Kirche gerade leer ist und du einfach Ruhe finden willst. Ich freue mich immer über Deinen Besuch ..
.. und Jesus ganz sicher auch :)))


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Wort zum Sonntag (G) Pfarre Lembach Religion
Verfasst am: 15.02.2025
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