
Sonntag, 20. April 2025 – Christus ist auferstanden. Er ist wahrhaft auferstanden
DAS WORT ZUM SONNTAG - Predigt von Pfarrer Maximilian PÜHRINGER
Osterpredigt von Maximilian Pühringer. Ostern ist nicht nur ein Fest im Kalender oder ein Datum, das wir einmal im Jahr feiern. Ostern ist Begegnung. Ein Fest der Begegnung.
Predigt von Maximilian PÜHRINGER
für die Pfarren in Oberkappel, Altenhof, Lembach, Neustift
Kleine Ostergeschichte vom Hl. Benedikt
Vom heiligen Mönchsvater Benedikt von Nursia (480-547), dem Europa viel von seiner christlichen Prägung verdankt, gibt es eine schöne Ostergeschichte. Benedikt hat sich am Anfang seines Berufungsweges drei Jahre in eine Höhle zurückgezogen, um dort zu beten, zu fasten und zu meditieren. Er wusste dann nicht mehr ob Wochentag war, Sonntag oder Feiertag.
Und die Geschichte erzählt, dass ein Priester, der in der Nähe wohnte, die Eingebung bekam Benedikt zum Osterfest zu besuchen und ein köstliches Ostermahl mit ihm zu teilen. Und da rief Benedikt aus, der vergessen hatte, dass Ostern war: „Nun weiß ich, dass Ostern ist, weil du da bist. Es wurde mir geschenkt dich zu sehen.“ Diese Sätze sagen uns, dass Ostern nicht nur ein Fest im Kalender ist, ein Datum, das wir einmal im Jahr feiern. Ostern ist Begegnung. Drei Gedanken dazu:
Ostern: Begegnungen, die verwandeln
Erstens: „Nun weiß ich, dass Ostern ist, weil du da bist. Es wurde mir geschenkt dich zu sehen.“ Das gilt für die Ostererzählungen in der Bibel. Wir haben keinen Bericht von der Auferstehung. Wir wissen nicht, was sich im dunklen Grab abgespielt hat, dass es am Ostermorgen auf einmal leer war. Aber wir haben Berichte im Evangelium, wie Menschen dem Auferstandenen begegnen durften. Genau diese Begegnungen haben sie verwandelt, zu neuen, österlichen Menschen gemacht. Freilich war Verwunderung, Furcht, Schrecken, Unverständnis dabei.
Aber die Begegnung mit dem Auferstandenen vermochte die Menschen derart zu verwandeln, dass auf einmal oder zumindest nach und nach alles im Herzen geklärt werden konnte, und man nicht beim Karfreitag stehen bleiben musste. Die Begegnungen mit dem Auferstandenen bestehen aus vielen Überraschungen Gottes. Schauen wir kurz hinein in die Evangelien. Der große, schwer Stein ist weggerollt, was für eine Überraschung. Das Grab ist leer. Noch eine größere Überraschung. Die einen verstehen es. Jesus hat ja zuvor, von der Auferstehung gesprochen. Die anderen noch nicht. Sie brauchen den Weg bis Emmaus.
Die anderen Jünger sperren sich ein, doch Jesus durchbricht diese selbst verordnete Quarantäne. Der Apostel Thomas braucht noch eine Woche länger. Und dann die Jünger, erfahrene Berufsfischer. Zur günstigen Zeit fangen sie nichts, zur ungünstigen Zeit schon, auf das Wort des Auferstandenen hin. Überraschungen Gottes am laufenden Band. So dürfen wir dem, was sich in den Osterevangelien abspielt, diesen Überraschungen begegnen, und so Ostern erleben.
Begegnungen, in denen man über das Wahre, das Gute und das Schöne redet
Zweitens: „Nun weiß ich, dass Ostern ist, weil du da bist. Es wurde mir geschenkt dich zu sehen.“ Das gilt auch für die Menschen, denen wir begegnen. Der Großteil unseres Lebens besteht aus Begegnungen. Wir begegnen einander. Manchen Menschen begegnen wir beiläufig und oberflächlich. Manchen begegnen wir „normal,“ weil es sich ergibt, weil es so zustande kommt. Bei manchen Menschen kann es jedoch eine Osterbegegnung, weil da eine tiefe Qualität vorhanden ist. Osterbegegnungen mit anderen Menschen bringen auf die Beine, weil man ein Stück weit miteinander unterwegs ist durchs Leben. Sie lösen die Zunge, weil man miteinander reden kann, auch solche Dinge, die man nicht mit jedem Menschen redet. „Wir können unmöglich schweigen über das, was wir gesehen und gehört haben.“ Man redet das Wahre, das Gute, und das Schöne.
Bin ich ein Ostergeschenk für andere?
Osterbegegnungen kommen zustande durch hellhörige Ohren. Wir müssen wir gut in uns hineinhorchen, damit wir den anderen hören können Bei den Osterbegegnungen sind auch die schenkenden Hände dabei. Je mehr wir Gebende werden, umso reicher werden wir. Das ist die österliche Logik. Dann braucht es für Osterbegegnungen auch andere Augen, Augen die tiefer und weiter blicken, die manches in einem anderen Licht sehen. Und schließlich treffen Osterbegegnungen tief an das Herz hinein. Ostern lässt sich nicht mit dem Verstand begreifen, wie so vieles im Glauben, sondern letztlich im Herzen. Dort, wo wir versuchen einander so zu begegnen, da ist Ostern, da wird der andere zum Geschenk, und nicht immer nur zur Bedrohung. Bin ich ein Ostergeschenk, ist es eine Gnade für andere, wenn sie mich sehen dürfen?
Mit Ostern beginnt die Gemeinschaft, die an den auferstandenen Jesus Christus glaubt
Drittens: „Nun weiß ich, dass Ostern ist, weil du da bist. Es wurde mir geschenkt dich zu sehen.“ Das gilt auch für die Ostergemeinschaft der Kirche, in der wir einander begegnen. Mit Ostern beginnt die Zeit der Kirche. Die Kirche ist eine Ostergemeinschaft. Sie glaubt an den auferstandenen Herrn, sie hört immer wieder die Osterbegegnungen aus dem Evangelium. Sie versammelt sich immer wieder zum Ostermahl. Die Kirche ist freilich auch eine Institution mit Fehlern und Mängeln, weil die Menschen in ihr fehlerhaft und mangelhaft sind. Wie tröstlich, dass der Herr damals auch keine anderen Menschen hatte. Aber die Kirche ist eben nicht nur Institution, sie ist zuerst Ostergemeinschaft, gegründet auf das Ostergeheimnis unseres Herrn. Tobias Haberl hat ein Buch geschrieben mit dem Titel „Unter Heiden“:
Bin ich ein Eisbär auf schrumpfender Scholle?
Er beschreibt darin die Situation der Kirche und des Glaubens heute sehr ehrlich, so wie es ist, so wie wir es oft wahrnehmen. Aber vielleicht ist es ein Problem, dass wir darin Ostern zu wenig wahrnehmen. Er kommt in seinem Buch dann auch darauf zu sprechen, dass die Kirche bei uns in Europa schrumpft, die Weltkirche hingegen dauernd wächst. Auch um den Priesternachwuchs ist es ja in der Weltkirche nicht so schlecht bestellt, wie bei uns, und er schreibt dann in seinem Buch einen Satz, der für mich persönlich spitze ist: „Rational weiß ich, dass ich einer weltumspannenden Gemeinschaft angehöre, emotional fühle ich mich übriggeblieben, ein Eisbär auf schrumpfender Scholle.“
Unsere Kirchenzugehörigkeit muss wieder emotionaler werden, und zwar emotional Positiv gegründet im Ostergeheimnis. Nun dann werden wir den Glauben wieder ernster nehmen können, wenn er österlicher ist, und in uns selber und in unserer Kirche manches Totgeglaubte zu neuem Leben aufersteht. Manches ist vielleicht von uns nur totgeglaubt, gar nicht wirklich tot. Und wenn ich persönlich auf Vorbereitung von Erstkommunion und Firmung heute schaue, eine großes, wichtiges, entscheidendes Thema für die Zukunft der Kirche, dann nehme ich bei den Kindern und Jugendlichen wahr, dass da emotional viel da ist, ja bei den Kindern und Jugendlichen auf jeden Fall. Was sie jedoch brauchen ist, dass sie in dieser Emotionalität von vielen begleitet und bestärkt werden, sonst kann man sich in der Tat vorkommen „wie ein Eisbär auf schrumpfender Scholle“.
Liebe Brüder und Schwestern!
„Nun weiß ich, dass Ostern ist, weil du da bist. Es wurde mir geschenkt dich zu sehen.“ Das gilt für die Begegnungen in den Evangelien. Das darf gelten für unsere mitmenschliche Begegnungen. Das darf gelten für unsere Kirche, die Ostergemeinschaft schlechthin. Ich lade euch nun ein, dass wir das Thema der heutigen Predigt alle gemeinsam ausrufen. Ich spreche es euch vor, und ihr wiederholt es bitte. „Nun weiß ich, dass Ostern ist, weil du da bist. Es wurde mir geschenkt dich zu sehen.“ Übrigens zum Schluss noch was Anderes. Die Religionslehrerin fragte in der Schule die Kinder: „Wie lange waren Adam und Eva im Paradies?“ Die Antwort der Kinder war: „Bis zum Herbst.“ Noch spannender war die Begründung dafür: „Weil da die Äpfel reif waren.“ Auch der risus paschalis, der Osterlacher gehört dazu. Mit Ostern hat der Tod nämlich nichts mehr zu lachen. Halleluja. Amen.
Aus der Bibel im heutigen Sonntags-Evangelium

Evangelium: Johannes 20, 1–9
Die Auferweckung Jesu Christi kann geschichtlich nicht festgenagelt werden, sie durchbricht alles Bisherige. Sie ist keine Rückkehr in die Vergangenheit, sondern bleibende Gegenwart in der Begegnung mit ihm.
Am ersten Tag der Woche kam Maria von Mágdala frühmorgens, als es noch dunkel war, zum Grab und sah, dass der Stein vom Grab weggenommen war. Da lief sie schnell zu Simon Petrus und dem anderen Jünger, den Jesus liebte, und sagte zu ihnen: Sie haben den Herrn aus dem Grab weggenommen und wir wissen nicht, wohin sie ihn gelegt haben.
Da gingen Petrus und der andere Jünger hinaus und kamen zum Grab; sie liefen beide zusammen, aber weil der andere Jünger schneller war als Petrus, kam er als Erster ans Grab. Er beugte sich vor und sah die Leinenbinden liegen, ging jedoch nicht hinein. Da kam auch Simon Petrus, der ihm gefolgt war, und ging in das Grab hinein.
Er sah die Leinenbinden liegen und das Schweißtuch, das auf dem Haupt Jesu gelegen hatte; es lag aber nicht bei den Leinenbinden, sondern zusammengebunden daneben an einer besonderen Stelle. Da ging auch der andere Jünger, der als Erster an das Grab gekommen war, hinein; er sah und glaubte. Denn sie hatten noch nicht die Schrift verstanden, dass er von den Toten auferstehen müsse.
Bildnachweis: FPP AI
Ich sage Dir herzlichen Dank für das Lesen meiner Sonntagspredigt. Ich wünsche Dir und Deiner Familie noch einen schönen Sonntag und Gottes Segen für die kommende Woche. Ich segne Dich im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. AMEN.

HERZLICHE EINLADUNG – Die Kirche steht Dir immer offen in Lembach. Wenn Messe ist. Wenn Anbetung ist. Aber genau so auch wenn die Kirche gerade leer ist und du einfach Ruhe finden willst. Ich freue mich immer über Deinen Besuch ..
.. und Jesus ganz sicher auch :)))
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