
Sonntag, 11. Mai 2025 – Auf gute, liebevolle und freundliche Stimmen hören
DAS WORT ZUM SONNTAG - Predigt von Pfarrer Maximilian PÜHRINGER
„Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich kenne sie und sie folgen mir.“ Bei diesem Satz des guten Hirten bin ich heuer hängen geblieben. Es geht um die Stimme, seine Stimme, die Stimme des guten Hirten.
Predigt von Maximilian PÜHRINGER
für die Pfarren in Oberkappel, Altenhof, Lembach, Neustift
Warum hat uns Gott zwei Ohren gegeben
Drei Gedanken dazu. Erstens: Das macht das Christsein aus, seine Stimme hören. Ein Christ ist bemüht die Stimme Gottes zu hören. Gott hat uns nur einen Mund gegeben, aber zwei Ohren. Das Hören muss Priorität haben, es kommt vor dem Reden. „Der Glaube kommt vom Hören“ sagt der Apostel Paulus einmal.“ Um seine Stimme zu hören dürfen die Ohren nicht bloß auf die Frequenzen der Außenwelt eingestellt sein. Nein es braucht Ohren, die nach innen lauschen. Es gibt in unserem Leben ganz viele Stimmen, die uns auf unterschiedliche Weise etwas sagen wollen. Da gibt es gute, liebevolle, freundliche Stimmen. Es gibt aber auch die Stimmen, die uns etwas einreden wollen. Und mit welcher Penetranz hämmern die Stimmen der Medien auf uns ein, und wollen uns etwas als wahr und richtig verkaufen.
Der Priesterschriftsteller Lothar Zenetti hat einen sehr schönen Text geschrieben, der sogar zu einem Liedtext geworden ist. Hier geht es um diese Frage. Er lautet: „Worauf sollen wir hören, sag uns worauf? So viele Geräusche – welches ist wichtig? So viele Beweise – welcher ist richtig? So viele Reden – ein Wort ist wahr.“ Es ist sein Wort, das wahr ist. Seiner Stimme dürfen wir trauen. Es ist wichtig, dass wir versuchen die Stimmen oder anders ausgedrückt die Geister zu unterscheiden. Das war dem verstorbenen Papst Franziskus so wichtig. Eine Gesellschaft und auch eine Kirche, wo alles so ein Einheitsbrei ist, wo alles irgendwie vermischt wird, tut sich damit natürlich nicht unbedingt leicht.
Das Vertraut-Sein mit der Stimme Gottes rettet
Zweitens: Das Vertraut-Sein mit seiner Stimme rettet. Wer mit der Stimme des Hirten vertraut ist, kann leichter auf sie hören, und das rettet. Dazu eine kurze Geschichte. Ein Schafhirte erzählte: „Wenn in der Herde ein Lamm geboren wird, trage er es in der ersten Woche so oft es geht auf meinem Arm. Während er mit ihm redet, gewöhnt sich das Lamm an meine Stimme und merkt, dass es hier geborgen ist. Ein Leben lang wird das Lamm diese Stimme nicht mehr vergessen. Das kann lebenswichtig sein, wie der Hirte weiter erzählte. Denn ein Freund hatte ihn gebeten, seine fünf Schafe in meiner Herde mitzunehmen. Und so zogen sie an einem nebeligen Tag durch die Gegend. Als der Hirt mit der Herde die Straße überqueren wollte, fuhr ein großer LKW vorbei. Der Fahrer drückte, nichts Böses vermutend, zum Gruß auf seine Hupe. Die Schafe erschraken und rannten drauf los. Doch wegen des Nebels konnten sie nicht erkennen, dass sie auf einen Fluss zuliefen. Laut rief ihnen der Hirt nach: „Halt! Bleibt stehen!“
Die Schafe des Hirten hörten die Stimme. Sie spürten, das ist unser Hirte. Wir brauchen nicht wegzulaufen. Knapp vor dem Flussufer kam die Herde zum Stehen. Nur die fünf Schafe des Freundes rannten weiter. Sie waren nicht mit der Stimme vertraut, stürzten in den Fluss und ertranken“. Die Vertrautheit fehlte und so vermochten sie die Sprache des Hirten, die eine Sprache der Fürsorge war, nicht zu verstehen. Vertraut-Sein rettet, Einladung zum Vertraut-Werden, ganz nach dem Wort von Martin Luther „Wir sind’s noch nicht, aber wir werden’s.“
Er führt zum Ruheplatz am Wasser, lässt auf grünen Auen lagern ..
Drittens: Stimmig werden. Das Wort stimmig kommt von Stimme und bedeutet „harmonisch übereinstimmend, zusammenpassend.“ Ein stimmiger Mensch ist nicht fehlerlos, aber einer, wo es innerlich stimmt, zusammenpasst, echt ist. Ein stimmiger Mensch ist einer, der um den guten Hirten weiß, vielleicht gerade so wie er im Psalm 23 beschrieben wird: Er führt zum Ruheplatz am Wasser, lässt auf grünen Auen lagern, bringt Lebenskraft zurück, führt auf Pfaden der Gerechtigkeit, schenkt Trost, deckt den Tisch und füllt reichlich den Becher und schließlich lässt er heimkehren ins Vaterhaus.
Ja, wer kann das nicht alles brauchen: Ruhe, wenn alles im Chaos versinkt. Grüne Auen, wenn der Alltag grau und fad ist. Lebenskraft, wenn die Kräfte in Alter, Krankheit oder Überforderung immer weniger werden. Gerechtigkeit in einer Welt, in der es sehr ungerecht zugeht. Trost, wo Worte fehlen und Sprachlosigkeit herrscht. Gedeckte Tische, wo Einsamkeit und Mangel ist. Heimkehren ins Haus des Herrn, wo alle Orientierung verloren ist. Das hat uns der gute Hirte zu bieten. Er hat eine anbietende Stimme. Dort, wo wir das hören und annehmen, oder wo wir wenigstens darum wissen, dort wird das Leben stimmiger, weil es aus einem großen Vertrauen heraus gelebt wird.
Liebe Brüder und Schwestern!
„Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich kenne sie und sie folgen mir.“ Christen versuchen auf seine Stimme zu hören, weil das Vertraut-Werden mit ihr rettet und zu stimmigen Menschen macht. Vertrauen wir uns dem Guten Hirten an, vertrauen wir uns im Mai auch unserer himmlischen Mutter Maria an. Das Vertrauen wird sicher nicht enttäuscht. Amen.
Aus der Bibel im heutigen Sonntags-Evangelium

Evangelium: Johannes 10, 27–30
Der Hirte ist kein Lohnarbeiter, die Schafe gehören zu ihm, an ihm orientiert sich die Herde und geht nicht verloren. Die Macht des wirklichen Hirten ist sein aufreibender Dienst und die Sorge, Zerstreute zu sammeln und Verlorenes zu suchen.
In jener Zeit sprach Jesus: Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich kenne sie und sie folgen mir. Ich gebe ihnen ewiges Leben. Sie werden niemals zugrunde gehen und niemand wird sie meiner Hand entreißen. Mein Vater, der sie mir gab, ist größer als alle und niemand kann sie der Hand meines Vaters entreißen. Ich und der Vater sind eins
Bildnachweis: FPP AI
Ich sage Dir herzlichen Dank für das Lesen meiner Sonntagspredigt. Ich wünsche Dir und Deiner Familie noch einen schönen Sonntag und Gottes Segen für die kommende Woche. Ich segne Dich im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. AMEN.

HERZLICHE EINLADUNG – Die Kirche steht Dir immer offen in Lembach. Wenn Messe ist. Wenn Anbetung ist. Aber genau so auch wenn die Kirche gerade leer ist und du einfach Ruhe finden willst. Ich freue mich immer über Deinen Besuch ..
.. und Jesus ganz sicher auch :)))
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