Sonntag, 14. September 2025 – Das Kreuz: Der Längsbalken steht für Gott, der Querbalken für die, die uns brauchen
DAS WORT ZUM SONNTAG - Predigt von Pfarrer Maximilian PÜHRINGER -
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Predigt von Maximilian PÜHRINGER
für die Pfarren in Oberkappel, Altenhof, Lembach, Neustift
Das Kreuz verschwindet
Die Kreuze verschwinden immer mehr aus der Öffentlichkeit. Laut, leise und immer öfter. In einer kirchlichen Buchhandlung, wollte eine Großmutter ein Taufgeschenk für das Enkelkind kaufen. Die Verkäuferin zeigte ein Kreuz und meinte: „Für das Kinderzimmer.“ Die Antwort der Großmutter: „Das nicht. Es soll nicht zu religiös sein. Das hat man heute nicht mehr.“ Seltsam man macht das Kreuz auf die Stirn des Täuflings, man spricht die Taufformel im Zeichen des Kreuzes, aber ein Kreuz zur Taufe will man nicht mehr. „Das hat man heute nicht mehr.“
Bunte Religiosität
Wir Christen haben keine Deutungshoheit über religiöse Symbole im öffentlichen Raum. Man versteht dieses Zeichen nicht mehr. Die Gesellschaft ist religiös bunter und zugleich säkularisierter geworden. Der Anteil der religiös Gleichgültigen wächst. Früher war ein kämpferischer Atheismus, der dem anderen sagte, wie falsch er liegt. Heute ist es ein Atheismus der Gleichgültigkeit. Man könnte resignieren, oder ist es vielleicht auch eine Chance, den Glauben neu ins Gespräch zu bringen.
Das Kreuz war im Judentum anstößig
Verflucht galt jeder, der am Holz hing. Ein gekreuzigter Messias war undenkbar. Aber wie kann man diese Anstößigkeit des Kreuzes ins Gespräch bringen? Viele sind verunsichert oder überfordert, es gebe zu wenig Orte, wo persönlich über den Glauben gesprochen und religiöse Sprachfähigkeit eingeübt wird, heißt es. Was also fehlt, wenn das Kreuz fehlt? Was zeigt uns das Kreuz. Ein paar Gedanken dazu: Das Kreuz macht sichtbar, was gerne verdrängt wird: Leiden. Es stößt eine Praxis des Mitleids an, die nicht wegschaut, sondern sich treffen lässt. Helfende Hände sind das Echtheitssiegel von Mitleiden mit anderen.
Die Kreuzigung Gottes sind wir
Das Kreuz spiegelt, was gerne unter der Decke gehalten wird, nämlich, dass fehlbar sind. „Die Kreuzigung Gottes sind wir“, sagt Simone Weil. Wir tun, was wir unterlassen sollten, und unterlassen, was wir tun sollten. Und wollen es nicht wahrhaben. „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“ Vor dem Kreuz endet die Verdrängung der Schuld. Immer wieder, auch heute, wird Christus ans Kreuz geschlagen aus menschlicher Schuld. Das Kreuz befördert eine Kultur der Vergebung. Statt andere gnadenlos auf ihre Fehler festzulegen, öffnet es einen Raum, der den anderen spüren lässt, dass er bereuen und umkehren kann, ohne das Gesicht zu verlieren.
Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun
Golgatha gibt den Anstoß: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ Diesen Anstoß brauchen wir mehr denn je. Das Kreuz ist Symbol der Gottes- und Nächstenliebe. Der Längsbalken steht für Gott, der Querbalken für die, die uns brauchen. Ein Glaube mit geschlossenen Augen, der Gott ohne den Nächsten sucht, halbiert das Evangelium. Eine Liebe der offenen Augen, die sich restlos verausgabt, ohne auf Gott zurückzukommen, ebenfalls. Das Kreuz ist Zeichen der Hoffnung. Der Gekreuzigte ist auferstanden. Paulus ist ihm begegnet, Maria Magdalena und die Apostel auch, die Emmaus-Jünger sind aus resignierten zu österlich brennenden Menschen geworden. Es gibt ein Leben, das keinen Tod mehr kennt! Keine Biotechnologie, kein Transhumanismus werden die Fülle des Lebens herstellen können, die Gott uns als Gabe verheißen hat.
Liebe Brüder und Schwestern!
Das Kreuz und seine gute Botschaft neu ins Gespräch bringen. An die Botschaft vom Kreuz glauben. Die Botschaft vom Kreuz bekennen: „Wir beten dich an herr Jesus Christus und preisen dich, denn durch dein Heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst!“ Amen.
ENDE DER PREDIGT VON PFARRER MAXIMILIAN PÜHRINGER
Aus der Bibel im heutigen Sonntags-Evangelium

Evangelium: Johannes 3,13–17 – Fest der Kreuzerhöhung
Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas
In jener Zeit sprach Jesus zu Nikodemus: Niemand ist in den Himmel hinaufgestiegen außer dem, der vom Himmel herabgestiegen ist: der Menschensohn. Und wie Mose die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, damit jeder, der glaubt, in ihm ewiges Leben hat.
Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird.
Bildnachweis: FPP AI
Ich sage Dir herzlichen Dank für das Lesen meiner Sonntagspredigt. Ich wünsche Dir und Deiner Familie noch einen schönen Sonntag und Gottes Segen für die kommende Woche. Ich segne Dich im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. AMEN.

HERZLICHE EINLADUNG – Die Kirche steht Dir immer offen in Lembach. Wenn Messe ist. Wenn Anbetung ist. Aber genau so auch wenn die Kirche gerade leer ist und du einfach Ruhe finden willst. Ich freue mich immer über Deinen Besuch ..
.. und Jesus ganz sicher auch :)))
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