© JRAllerheiligen 2025 in Obermühl – Kränze für die Verstorbenen in der Donau
PREDIGT VON NICKI LEITENMÜLLER - Leiterin des Wortgottesdienstes
Am heutigen Allerheiligen Feiertag hielt Nicki Leitenmüller einen Wortgottesdienst in der Pfarrkirche Obermühl sowie direkt an der Donau ab. Nach der kirchlichen Feiertagsmesse wurde auch aller verunglückten Verstorbenen in der Donau gedacht. Und zwar wie jedes Jahr mit einer Ausbringung von Kränzen auf einem Boot. Die schwimmenden Kränze wurden von einer Abordnung der Musikkapelle Lembach musikalisch begleitet. Weiter unten gibt es Fotos und weitere Kurzvideos von dieser sehr schönen Feier bei bestem Herbstwetter zu sehen.
Musikkapelle Lembach spielt zum Gang von der Kirche bis zur Donau (Kurzvideo)
PREDIGT VON NICKI LEITENMÜLLER ZU ALLERHEILIGEN 2025 :
„Heiligkeit beginnt dort, wo ein Mensch liebt“
Heiligkeit ist für uns alle möglich
Allerheiligen ist ein Fest, das uns auf den ersten Blick vielleicht etwas groß vorkommt. „Heilige“ – da denken wir an Menschen in alten Geschichten, an Heilige mit besonderen Fähigkeiten, an Mutige, die Großes getan haben. Und wir könnten denken: Das ist nichts für mich. Aber dieses Fest erzählt uns etwas ganz anderes. Allerheiligen erinnert uns daran, dass Gott durch ganz gewöhnliche Menschen Großes tun kann. Menschen wie du und ich. Menschen, die Fehler hatten, Sorgen, Zweifel, Schwächen – und doch haben sie ihr Herz geöffnet und sind dem Licht Gottes gefolgt. Heiligkeit ist nicht Perfektion. Heiligkeit bedeutet nicht, ein Leben ohne Fehler zu führen. Heiligkeit heißt für mich vielmehr: Sich immer wieder für die Liebe zu entscheiden.
Die Seligpreisungen und der Blick Gottes
Wenn wir im Evangelium die Seligpreisungen gehört haben – jene Worte Jesu, die sanft und doch von der ausgehenden Kraft getragen sind – dann spüren wir: Gott schaut anders auf die Menschen. Er sieht die, die freundlich bleiben, obwohl sie verletzt wurden. Er sieht die, die sich um Frieden bemühen, auch wenn es mühsam ist. Er sieht jene, die traurig sind – und verspricht ihnen Trost. Das sind keine Leistungen. Das ist gelebte Liebe! Und das ist auch Heiligkeit! Und sie beginnt dort, wo ein Mensch einfühlsam bleibt, geduldig ist, mutig für einen anderen einsteht.
Die stillen Heiligen des Alltags
Vielleicht gibt es solche Menschen in deinem Leben, bei denen du sagen würdest: „Sie oder er war für mich ein Heiliger.“ Nicht, weil sie perfekt waren, sondern weil sie dir gut getan haben. Weil sie Nähe und Trost geschenkt haben… weil sie ein ehrliches und offenes Herz haben… weil sie einfach da sind, wenn man sie braucht. Solche Menschen sollen heute im Mittelpunkt stehen. Die leuchtenden Heiligen der Kirchengeschichte – UND die stillen Heiligen des Alltags, die uns geprägt und begleitet haben, die vielleicht schon bei Gott sind. Die Bibel spricht von einer „großen Schar“, die vor Gott steht – das sind Menschen aus allen Zeiten und Völkern, verbunden in seinem Licht. Zu dieser Gemeinschaft gehören wir alle. Wir sind nicht alleine unterwegs. Auch wir dürfen uns zu den Menschen zählen, die Gott mit seiner Liebe erfüllt.
Konkrete Wege der Heiligkeit im Alltag
Allerheiligen sagt zu uns: Du bist eingeladen, ein Licht zu sein. Du bist eingeladen, die Welt ein wenig heller zu machen. Heute, jetzt, im Alltag. Wie könnte das gehen? Für jemanden eine Kerze entzünden, jemanden besuchen, jemanden eine nette Nachricht schreiben, jemanden die Hand ausstrecken, wo es gerade etwas schwierig ist, für jemanden zu beten,… Das ist Heiligkeit. Und sie ist uns allen möglich. Allerheiligen könnte man auch als ein Fest der Hoffnung und des Trostes bezeichnen. Von Gott heißt es: „Er wird alle Tränen von unseren Augen abwischen.“ So stellt sich die Bibel den Himmel vor: als einen Ort, an dem Gott uns entgegenkommt, uns in seine liebevollen Arme nimmt und uns ein neues Leben in seinem Licht der Ewigkeit schenkt. Und wir dürfen darauf vertrauen: Unsere lieben Verstorbenen sind nicht verloren. Sie sind uns vorausgegangen. Das ist die Hoffnung von Allerheiligen: Dass wir zusammengehören – hier auf Erden und in Gottes Ewigkeit. Dass Liebe stärker ist als der Tod. Und dass Gott uns führt, bis unser Leben vollendet ist.
Das Gewöhnliche mit außerordentlicher Liebe tun
Liebe Schwestern und Brüder, wenn wir heute das Fest Allerheiligen feiern, dann feiern wir die Liebe Gottes, die durch Menschen hindurch leuchtet. Wir feiern die Hoffnung, die uns trägt. Und wir sind berufen ein Licht zu sein: für uns selbst, für andere, für die Welt. Zum Abschluss möchte ich uns noch ein Zitat von Mutter Teresa mitgeben: „Heilig wird man nicht durch außergewöhnliche Taten, sondern indem man das Gewöhnliche mit außerordentlicher Liebe tut.“ In diesem Sinne lade ich uns alle ein: Versuchen wir es jeden Tag aufs Neue das Gewöhnliche mit außerordentlicher Liebe zu tun. Amen.
Nicki Leitenmüller bei der Predigt für die Verstorbenen in der Donau (Kurzvideo)
Bildergalerie
© JR
(c) Fotos Josef Reinthaler
Ausbringung der Kränze (von Hazod Gabi) auf die Donau mit Musikbegleitung durch Kaltenhuber und Hofer (Kurzvideo)







