Sonntag, 7. Dezember 2025 – Zweiter Advent: Vom Lärm zur Stille

DAS WORT ZUM SONNTAG - Predigt von Pfarrer Maximilian PÜHRINGER -

Heute lässt uns Johannes der Täufer die heimelige Atmosphäre des Adventes verlassen. Der Weg ist ein anderer. Er ist nicht gesäumt von Lichterketten, die wir Weihnachtsbeleuchtung nennen ..


Predigt von Maximilian PÜHRINGER
für die Pfarren in Oberkappel, Altenhof, Lembach, Neustift

Heutiges Evangelium (siehe weiter unten)

Im Advent: in die Wüste gehen

.. Sein Ziel sind auch nicht die Punschstände und Verkaufsbuden der Christkindlmärkte, und auch nicht die zahlreichen Weihnachtsfeiern, zu denen eingeladen wird, nein, Johannes der Täufer führt uns in die Wüste. Er führt uns in die Wüste? Warum, wozu? Was können wir da sehen? Was können wir in der Wüste lernen.

Einen Rückzugsort finden

Im Advent: Aus dem Alltag ausbrechen

Erstens: Wir werden herausgerufen aus den normalen Abläufen unseres Alltags. Ja, da geht im Alltag immer der normale Trott dahin, dem wir oft nicht auskommen. Wir müssen funktionieren. Es bleibt nicht viel persönlicher Spielraum. Johannes der Täufer hat die Menschen weggerufen aus den „normalen Abläufen“ des Alltags. Er hat sie an einen toten Ort gerufen, die Wüste, dort hat man nicht viel Ablenkung. Man muss sich um das nackte Überleben kümmern, man muss schauen, ob man irgendwo eine Oase findet, eine Wasserquelle, um den Durst zu stillen, sonst ist das Leben dahin.

Der Advent braucht eine besondere Gestaltung, dass auch wir zur Quelle gehen, zur eigentlichen Quelle, um daraus zu schöpfen um den Durst des Lebens zu stillen. „Lasst freudig uns schöpfen, aus den Quellen des Heiles“. Das ist Programm, dafür muss man sich Zeit nehmen, dafür muss man aus dem Alltag ausbrechen. Schauen wir uns darauf, dass uns das in diesem Advent, zumindest immer wieder einmal gelingt, aus den normalen Abläufen auszubrechen.

Gott ist auch noch da. Er hilft mir

Im Advent: Unser eigenes Leben anschauen

Zweitens: Der Verstand kann auf das eigene Tun schauen, um zu sehen, was nötig ist. In der Wüste gibt es nicht viel Ablenkung. Man ist auf sich selber zurückgeworfen. Man hat Zeit über sich selber nachzudenken, man kann mit dem eigenen Verstand, mit der eigenen Vernunft, das Leben anschauen. Das Leben anschauen, es ehrlich reflektieren, das ist es. Und das ist oft so schwierig.

Sind wir ehrlich, wie leicht fällt es uns das eigene Leben ganz ehrlich anzuschauen? Es ist nicht leicht. Wir haben alle unsere Blinden Flecke. Wie schnell täuschen wir uns wieder über etwas hinweg? Was wäre nötig in meinem Leben? Wo kann ich das Gute, meine Talente und Begabungen entfalten? Wo würde es gut tun, wenn ich den Kurs etwas korrigiere, etwas gegen steuere? Ich muss es ja nicht allein tun. Gott ist auch noch da. Er hilft mir. Ich darf und soll mir selber zur Frage werden, darum geht es.

„Unruhig ist unser Herz, bis es Ruhe findet in dir o Gott.“

Im Advent: In der Gegenwart Gottes das Herz beruhigen

Drittens: Unser Herz kann zur Ruhe kommen, damit er uns einen neuen Weg zeigt. In der Wüste ist es nicht laut. Wir leben in einer lauten Welt, mit so vielen Stimmen, Lauten und Geräuschen. Da ist auch unser Herz oft unruhig und nervös. Was spielt sich nicht oft in unserem Herzen ab, dass uns die innere Ruhe raubt? Der Johannesbrief geht einmal davon aus, dass man in der Gegenwart Gottes das Herz beruhigen kann. Der heilige Augustinus hat das in seinem ganz bekannten Ausspruch weitegedacht für sich persönlich, für sein mitunter so unruhiges Leben: „Unruhig ist unser Herz, bis es Ruhe findet in dir o Gott.“

Wenn wir uns im Advent doch vornehmen, täglich nur fünf Minuten vor dem Adventkranz in der Gegenwart Gottes ruhiger zu werden. Wenn das Herz ruhiger wird, werden wir andere Menschen. Dann finden wir neue Wege und können das Annehmen sicherlich besser, uns selber, aber auch die anderen, die uns oft so lästig sind. Paulus sagt uns im Römerbrief heute so schön, worum es geht: „Darum nehmt einander an, wie auch Christus uns angenommen hat, zur Ehre Gottes.“ Das bekannte Adventlied hat das nachgetextet: „…so nehmet euch eins um das andere an, wie auch der Herr, an uns getan….“

„Zeige mir Herr Deine Wege, lehre mich Deine Pfade“

Liebe Brüder und Schwestern!

Wir dürfen und sollen uns von Johannes dem Täufer in die Wüste führen lassen, dass wir einmal herausfinden aus den Normalitäten bzw. Abnormalitäten des Alltages, dass wir ganz ehrlich mit dem Verstand auf das eigene Leben schauen, und dass unser Herz in Gott ruhiger wird, und wir einen neuen Weg finden, hin zum Kind in der Krippe. Freilich, der weg ist ein anderer. Wir müssen manch ausgetretene Pfade verlassen. Wir dürfen uns an einem Psalmwort festhalten „Zeige mir Herr deine Wege, lehre mich deine Pfade,“ oder in einem weiteren heißt es „seht in seiner großen Güte, zeigt uns der Herr, den Weg zum Leben.“ Amen.

ENDE DER PREDIGT VON PFARRER MAXIMILIAN PÜHRINGER


Bild zum heutigen Evangelium

© FPP
Bereitet den Weg des Herrn! Macht gerade seine Straßen! Johannes trug ein Gewand aus Kamelhaaren und einen ledernen Gürtel um seine Hüften; Heuschrecken und wilder Honig waren seine Nahrung.“ (aus Matthäus 3, 1–12)

Aus der Bibel im heutigen Sonntags-Evangelium


Evangelium
Matthäus 3, 1–12

In jenen Tagen trat Johannes der Täufer auf und verkündete in der Wüste von Judäa: Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe. Er war es, von dem der Prophet Jesája gesagt hat: Stimme eines Rufers in der Wüste:

Bereitet den Weg des Herrn! Macht gerade seine Straßen! Johannes trug ein Gewand aus Kamelhaaren und einen ledernen Gürtel um seine Hüften; Heuschrecken und wilder Honig waren seine Nahrung. Die Leute von Jerusalem und ganz Judäa und aus der ganzen Jordangegend zogen zu ihm hinaus; sie bekannten ihre Sünden und ließen sich im Jordan von ihm taufen.

Als Johannes sah, dass viele Pharisäer und Sadduzäer zur Taufe kamen, sagte er zu ihnen: Ihr Schlangenbrut, wer hat euch denn gelehrt, dass ihr dem kommenden Zorngericht entrinnen könnt? Bringt Frucht hervor, die eure Umkehr zeigt, und meint nicht, ihr könntet sagen: Wir haben Abraham zum Vater. Denn ich sage euch: Gott kann aus diesen Steinen dem Abraham Kinder erwecken. Schon ist die Axt an die Wurzel der Bäume gelegt; jeder Baum, der keine gute Frucht hervorbringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen. Ich taufe euch mit Wasser zur Umkehr.

Der aber, der nach mir kommt, ist stärker als ich und ich bin es nicht wert, ihm die Sandalen auszuziehen. Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen. Schon hält er die Schaufel in der Hand; und er wird seine Tenne reinigen und den Weizen in seine Scheune sammeln; die Spreu aber wird er in nie erlöschendem Feuer verbrennen.

Bildnachweis: FPP AI


Ich sage Dir herzlichen Dank für das Lesen meiner Sonntagspredigt. Ich wünsche Dir und Deiner Familie noch einen schönen Sonntag und Gottes Segen für die kommende Woche. Ich segne Dich im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. AMEN.

HERZLICHE EINLADUNG – Die Kirche steht Dir immer offen in Lembach. Wenn Messe ist. Wenn Anbetung ist. Aber genau so auch wenn die Kirche gerade leer ist und du einfach Ruhe finden willst. Ich freue mich immer über Deinen Besuch ..
.. und Jesus ganz sicher auch :)))


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Wort zum Sonntag (G) Pfarre Lembach Religion
Verfasst am: 07.12.2025
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