UKRAINE – Das Leben im Theresiental
Eindrücke von Josef Ammerstorfer
Als Ergänzung zum Lembach-Online-Artikel vom 28. Dezember 2002 „Weihnachtsgeschenke für ukrainische Kinder“ hier noch die persönlichen Eindrücke von Josef Ammerstorfer, welcher als einer der drei Lembacher Fahrer die Hilfspakte in die Ukraine transportiert hat …
Das Leben im Theresiental – meine Eindrücke von der Fahrt in die Ukraine
Ein Bericht von Josef Ammerstorfer
Das Theresiental ist ein schmales Tal, das von der Rumänischen Grenze ca. 40 km Richtung Norden in die Karpaten verläuft. Unter Kaiserin Maria Theresia sind aus dem Salzkammergut (Bad Ischl, Ebensee) viele Leute in dieses Tal gezogen, da Ihnen Arbeit und Land zum Halten von zwei Kühen versprochen wurde.
Dort sind heute noch ca. zehn Prozent der Bewohner Nachfahren von Salzkammergutlern. Sie leben dort unter ärmsten Verhältnissen, aber sehr verbunden mit ihrer ehem. Heimat, dem Theresiental. Das Leben der Leute ist geprägt von Arbeitslosigkeit und Überalterung der Bevölkerung. Viele junge Leute siedeln in das Mutterland der Ukraine aus – es gibt keine Zukunft im Theresiental.
Das Monatseinkommen ist sehr niedrig und reicht oft nicht für die lebenswichtigsten Dinge. Es beträgt im Durchschnitt 40 bis 50 Euro, die Pension ca. 30 Euro. 1 kg Fleisch, Mehl oder Zucker kostet ca. 40 Cent. Die Stromkosten betragen im Monat ca. 6 Euro, 1 Paar Schuhe kosten ca. 11 Euro. Haarshampoo, Waschpulver, Toilettenpapier und ähnliche Hygieneartikel, sind kaum erschwinglich. Dementsprechend einfach ist daher auch die Lebensweise in den Dörfern. Meist gibt es in den Häusern nur einen beheizten Raum, warmes FlieÃwasser ist in den wenigsten Häusern vorhanden.
Als Toilette dient ein sogenanntes „Plumpsklo“ hinter dem Haus. In den Schulen und Kindergärten fehlt es oft an kleinen Dingen wie Farbstiften, Papier, Lichtbirnen und ähnlichen Dingen. Für Kinder sind Spielsachen, Plüschtiere und Schokolade nur ein Traum.
Der Lebensstandard reicht von Menschen ohne Einkommen, die im Fluss bei Minusgraden ihre Wäsche waschen, bis zu Waschmaschine und Fernseher mit Satellitenantenne. Das sind Geschenke von Bekannten aus dem Westen. Die Ãrmsten lässt der Staat im Stich.
Das Verteilen der Pakete war der Höhepunkt unseres Aufenthaltes im Theresiental. Hunderte Kinder warteten seit Stunden auf unsere Ankunft um ein Paket zu bekommen. Die Freude der Kinder war riesenroà und das Funkeln der Augen lies mich die Strapazen der Reise schnell vergessen.
Die Leute sind sehr dankbar über jede Hilfe und sie brauchen diese auch „Im Tal, das Gott vergessen hat“ wie eine Reporterin es bezeichnete.