Ikone - Bild für Dreifaltigkeit

Sonntag, 15. Juni 2025 – Kurzfassung Dreifaltigkeitssonntag: Gott ist größer als unser Verstand

DAS WORT ZUM SONNTAG - Predigt von Pfarrer Maximilian PÜHRINGER -

Der Dreifaltigkeitssonntag ist jedes Jahr eine Herausforderung. Was soll man über dieses große Geheimnis, dass Gott einer in der Dreiheit und dreifaltig in der Einheit ist, sagen.


Predigt von Maximilian PÜHRINGER
für die Pfarren in Oberkappel, Altenhof, Lembach, Neustift

Das Geheimnis ist so groß

Unter Priestern läuft mitunter der „running gag“ dass an keinem Sonntag im Jahr in der gesamten Kirche so viele Häeresien, falsche Meinungen über Gott verbreitetet werden, wie sonst. Deshalb hat es ein gewöhnlicher Landpfarrer am Dreifaltigkeitssonntag folgendermaßen gemacht. Nach dem Vorlesen des Evangeliums sagte er zu der versammelten Gemeinde: „Das Geheimnis ist so groß. Alle Worte versagen. Die Predigt fällt heute aus.“ Wie die Reaktion der Gottesdienstbesucher war, weiß ich nicht. Was der Pfarrer mit den „gewonnenen“ Minuten gemacht hat, ist mir auch nicht bekannt. Hat er die Leute 10 Minuten still sein lassen, um schweigend und anbetend vor dem dreifaltigen Gott dazu sein? Oder hat er gleich weiter gemacht und das Credo angestimmt? Dann aber hätte der Pfarrer vor Scham rot werden können angesichts der dreifaltigen Heilsgeschichte, die im Glaubensbekenntnis erzählt wird.

Im Glaubensbekenntnis bekennen wir den Dreifaltigen Gott

Da bekennen wir Gott als den Vater, den Schöpfer der sichtbaren und unsichtbaren Welt. Wir bekennen Jesus Christus, den Mensch gewordenen Sohn, der sich mit Haut und Haaren auf uns eingelassen hat. Wir bekennen den Heiligen Geist, der Herr ist und lebendig macht, der mit dem Vater und dem Sohn angebetet und verherrlicht wird und gesprochen hat durch die Propheten. Ja, liebe Brüder und Schwestern, ich will nicht versuchen, das Geheimnis der Heiligen Dreifaltigkeit zu erklären. Daran haben sich schon die größten Theologen die Zähne ausgebissen.

Bekenntnis mit dem Kreuzzeichen

Gott ist größer als unser Verstand. Ich will mich aber auch nicht vor der Predigt drücken und euch zu 10 minütigem Stillschweigen einladen. Das Schweigen hält der Mensch von heute ja nur mehr schwer aus. Ich habe vielmehr vor, ein ganz kurzes Gebet mit euch zu meditieren, ein Gebet, das wir täglich sprechen. Mein Wunsch ist, dass uns dabei etwas aufgehen und einleuchten mag von dem einen Gott, der in drei Personen für uns da ist. Ohne uns viel dabei zu denken, bekennen wir uns nämlich jeden Tag zum dreieinigen Gott, wenn wir sprechen: „Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“ und dazu das Kreuzzeichen machen. Immer wenn wir Weihwasser nehmen, sagen und tun wir so. Auch die meisten unserer täglichen Gebete beginnen und beenden wir mit „Im Namen des Vaters…“ und dem Kreuzzeichen.

Alles im Namen des dreifaltigen Gottes

Jede heilige Messe und alle anderen Gottesdienste beginnen wir im Namen des dreifaltigen Gottes. Und am Schluss empfangen wir den Segen wieder „im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“ Und machen dazu das Kreuzzeichen. Das „Im Namen des Vaters…“ und das Kreuzzeichen begleitet unser Leben als Christen von der Taufe bis zum Grab. Das Kreuzzeichen, das wir so oft gewohnheitsmäßig machen, ist gerade am Dreifaltigkeitssonntag wert, betrachtet zu werden. Es stammt aus frühester Christenheit und ist eine Art Kurzformel des Glaubens.

Das Kreuzzeichen ist die Kurzformel
des christlichen Glaubens

© FPP

Stirn – Vater

Erstens: Die Hand geht zunächst nach oben und berührt die Stirn. „Im Namen des Vaters“ sagen wir. Wie ein Kind die Hand zum Vater ausstreckt, so gilt unsere Hinwendung dem Vater im Himmel. Gott als Vater ist zugleich auch der Allmächtige und Heilige, der Unbegreifliche und Gerechte. Aber vor allem ist er auch der Liebende, der Barmherzige. Gott als Vater bekennen, das bedeutet: Er, der Schöpfer der Welt, hat mich gewollt. Er hat mich ins Leben gerufen. Mein Name ist in seine Hand geschrieben. Als sein Ebenbild habe ich eine unverlierbare Würde. Er kennt mich. Er weiß um mich. Er vergisst mich und verlässt mich nicht. Er hält zu mir und erbarmt sich meiner wie der Vater im Gleichnis vom verlorenen Sohn. Ihm kann ich vertrauen.

Brust – Sohn

Zweitens: Dann führen wir die Hand von oben nach unten, von der Stirn zur Brust. Da, wo das Herz ist, sprechen wir: „und des Sohnes“. Der unbegreifliche Gott, der in unzugänglichem Licht wohnt, ist in seinem Sohn herabgestiegen zu uns Menschen. Er ist uns ganz nahe gekommen. In Jesus ist er unser Bruder geworden. Er hat unser Leben geteilt, hat Freude und Leid erfahren wie wir. In Jesus hat die Liebe Gottes im wahrsten Sinn des Wortes Hand und Fuß bekommen. In ihm ist Gott sichtbar geworden. In ihm zeigt uns Gott, dass er ein Herz hat für uns Menschen. Jesus, ist das Ja Gottes zu uns Menschen. Er hat uns geliebt und sich für uns hingegeben. Vor diesem Gott, der ein Kind wird, der vor den Jüngern niederkniet und ihnen die Füße wäscht und der am Kreuz aus unendlicher Liebe für uns stirbt, vor diesem Gott brauchen wir keine Angst zu haben. Wer an ihn glaubt, kann aufatmen. In seinem Namen sind wir erlöst und befreit.

Schulter – Heiliger Geist

Drittens: Schließlich geht die Hand von Schulter zu Schulter. Dabei beten wir „und des Heiligen Geistes“. Eine Bewegung, die uns ganz umfängt. Gott ist nicht nur als Vater unser Ursprung und unser Ziel. Er ist nicht nur als menschgewordener Sohn unser Herr und Bruder. Gott kommt als Geist in unsere Mitte, in unser Innerstes. Im Heiligen Geist wohnt Gott in uns. „Gottes Liebe“, so sagt der Apostel Paulus, „ist ausgegossen in unseren Herzen durch den Geist, der uns gegeben ist.“ Ich bin, jeder von uns ist Tempel, Raum des Heiligen Geistes. Was für eine frohe Botschaft! Kostbarer und wertvoller können wir nicht sein als Tempel Gottes, Tabernakel des Heiligen Geistes, der in uns lebt, uns beseelt, der uns durchdringt und erfüllt, der uns beisteht und tröstet und stärkt.

Liebe Brüder und Schwestern!

Das Kreuzzeichen ist es wert, dass wir es bewusst vollziehen. Als kleine Schule des Glaubens sagt es uns: Gott ist als Vater über uns. Er ist unser Anfang und unser Ziel. Er ist der Geber aller Gaben und der Ursprung von allem Guten. Immerfort empfangen wir uns aus seiner Hand. Voll Güte schaut er auf uns. Gott ist als Sohn mit uns. Er ist uns immer nahe. Er begleitet uns. Als Geist ist Gott in uns. Er ist unser kraftvoller Beistand. Er beschenkt uns mit seinen Gaben. Er regt uns an zur Liebe. Er treibt uns an zum Guten. Er inspiriert und motiviert uns, glaubensstark, hoffnungsfroh und liebevoll zu leben. So wollen wir heute am Ende der Predigt ganz bewusst das Kreuzzeichen machen und den dreifaltigen Gott anrufen: „Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“ Amen


Aus der Bibel im heutigen Sonntags-Evangelium


Evangelium: Johannes 16, 12–15

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen. Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in der ganzen Wahrheit leiten. Denn er wird nicht aus sich selbst heraus reden, sondern er wird reden, was er hört, und euch verkünden, was kommen wird. Er wird mich verherrlichen; denn er wird von dem, was mein ist, nehmen und es euch verkünden. Alles, was der Vater hat, ist mein; darum habe ich gesagt: Er nimmt von dem, was mein ist, und wird es euch verkünden.

Bildnachweis: FPP AI


Ich sage Dir herzlichen Dank für das Lesen meiner Sonntagspredigt. Ich wünsche Dir und Deiner Familie noch einen schönen Sonntag und Gottes Segen für die kommende Woche. Ich segne Dich im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. AMEN.

HERZLICHE EINLADUNG – Die Kirche steht Dir immer offen in Lembach. Wenn Messe ist. Wenn Anbetung ist. Aber genau so auch wenn die Kirche gerade leer ist und du einfach Ruhe finden willst. Ich freue mich immer über Deinen Besuch ..
.. und Jesus ganz sicher auch :)))


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Verfasst am: 15.06.2025
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