Sonntag, 7. September 2025 – Erfolgsfan oder echter Anhänger

DAS WORT ZUM SONNTAG - Predigt von Pfarrer Maximilian PÜHRINGER -

Auch heute sind die Worte Jesu, wie schon letzten Sonntag, nicht leicht verdaulich. Was mutet Jesus uns zu? „Wer nicht Vater und Mutter, Frau und Kinder, Brüder und Schwestern, ja sogar sein Leben gering achtet, der kann nicht mein Jünger sein.“


Predigt von Maximilian PÜHRINGER
für die Pfarren in Oberkappel, Altenhof, Lembach, Neustift

Erfolgsfan oder echter Anhänger

„Wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachfolgt, der kann nicht mein Jünger sein.“ „Wer nicht auf seinen ganzen Besitz verzichtet, der kann nicht mein Jünger sein.“ Wer bringt das zusammen? Ist das nicht eine Überforderung? Was will er uns sagen? Drei Gedanken. Erstens: Wir müssen darauf achten in welchem Zusammenhang Jesus das sagt. Es heißt: „Viele Menschen begleiteten Jesus.“ Jesus hat scheinbar eine Menge Anhänger, viele Bewunderer. Heute würden man sagen Sympathisanten oder Fans. Aber sind sie wirklich seine Jünger? Ist es ihnen Ernst mit der Nachfolge? Oder ist die Bewunderung und Begeisterung der vielen, die mit Jesus gehen, nur ein Strohfeuer, das schnell erlischt, wenn es ernst wird?

Echte Nachfolge braucht Mut und Entschlossenheit

Jesus schont die vielen nicht, die ihn begleiten. Die Menge der Leute ist ihm eher Anlass, beängstigend deutlich zu werden. Er möchte nicht, dass Menschen sich Illusionen hingeben. Darum sagt er sehr deutlich. Nachfolge bedeutet nicht, in der Menge mitzulaufen. Jesus nachfolgen, den Weg mit ihm gehen, das ist kein Spaziergang. Jesus nachfolgen das bedeutet vielmehr, sich von Gott in Besitz nehmen zu lassen, und zwar mehr als von allen und allem anderen! Ähnliches erlebten die frühchristlichen Gemeinden, an die Lukas sein Evangelium richtet. Einerseits breitete sich das Christentum aus und die Gemeinden wuchsen. Andererseits war das Martyrium stets eine drohende Realität. Sowohl in der Situation der frühen Christen als auch in der Situation, in der viele Menschen Jesus begleiteten, ist eines gefordert, nämlich Entschiedenheit. Nicht nur Mitläufertum, sondern klares Bekenntnis, treues Stehen zu Jesus, mit allen Konsequenzen, die da sogar heißen können Kreuz und Martyrium.

Selbsterkenntnis und Realismus

Zweitens: Es geht um unsere ganz persönliche Entscheidung. Jede Entscheidung aber braucht zuvor eine nüchterne Prüfung und ein genaues Abwägen. Und genau darum geht es in den beiden Gleichnissen, die Jesu erzählt: von einen Mann, der vorhat, einen Turm zu bauen und von einem König, der gegen einen anderen in den Krieg ziehen will. Es gilt sorgfältig zu prüfen und die eigenen Möglichkeiten einzuschätzen. Reichen die Mittel? Reichen die Kräfte? Kann ich den Turmbau wagen? Kann ich den Feldzug riskieren? Ruhig überlegen, sachlich prüfen einerseits, dann aber auch, sich klar entscheiden andererseits. Und das hat immer auch mit Loslassen und mit meinen persönlichen Prioritäten zu tun. Um eindeutige Prioritäten geht es Jesus heute. Nichts ist in seinen Augen so wichtig wie das Reich Gottes. Dieses gilt es zuerst und vor allem zu suchen.

Sonntagsglaube oder Alltagsglaube

Drittens: Uns dem Anspruch Jesu stellen. Die Deutlichkeit des Anspruchs Jesu bleibt. Glattbügeln lässt sich dieses Evangelium nicht. Streichen lassen sich die Worte Jesu auch nicht einfach. Jesu Wort ist und bleibt ein herausforderndes. Es erschöpft sich nicht darin, unser Leben zu verzieren. Es stellt vielmehr diese und ähnliche Fragen, bei denen wir stehen bleiben dürfen.

Heiße ich nur Christ oder bin ich wirklich einer?

Wonach richte ich mein Leben aus? Wie setze ich die Prioritäten? Welchen Stellenwert hat Gott in meinem Leben? Hat er bei mir das Sagen? Gebe ich seinem Willen den Vorrang? Stehe ich wirklich in seiner Nachfolge mit allem, was dazu gehört? Bin ich ernsthaft und in der Tat Jünger und Jüngerin Jesu? Oder bin ich doch bloß mehr Mitläufer, Sympathisant, Bewunderer? Lasse ich mich wirklich auf Jesus ein? Ist mein Glaube nur Sonntagsglaube oder prägt er auch meinen Alltag? Wie viel meiner Energie investiere ich in Dinge, die mich von dem, wozu Jesus mich ruft, ablenken? Heiße ich nur Christ oder bin ich es wirklich? Merkt man etwas von meinem Christ-Sein in der Familie, in der Nachbarschaft, im Verein, am Arbeitsplatz, in der Öffentlichkeit? Welche Werte leiten mich in meinen Alltagsentscheidungen?

Liebe Brüder und Schwestern!

Jesus spricht seine Worte in eine große Menge hinein. Um Bewunderer und Fans geht es ihm nicht. Er möchte unsere persönliche Entscheidung, und dass wir einfach nachdenken, wie es uns möglich ist unser Christ-Sein im Alltag zu leben. In einem säkularen Umfeld, wie wir es erleben ist es freilich herausfordernd, aber möglich ist es dennoch. Amen.

ENDE DER PREDIGT VON PFARRER MAXIMILIAN PÜHRINGER


Aus der Bibel im heutigen Sonntags-Evangelium


Evangelium: Lukas 14,25–33

In jener Zeit begleiteten viele Menschen Jesus; da wandte er sich an sie und sagte: 

Wenn jemand zu mir kommt und nicht Vater und Mutter, Frau und Kinder, Brüder und Schwestern, ja sogar sein Leben gering achtet, dann kann er nicht mein Jünger sein. Wer nicht sein Kreuz trägt und hinter mir hergeht, der kann nicht mein Jünger sein.

Denn wenn einer von euch einen Turm bauen will, setzt er sich dann nicht zuerst hin und berechnet die Kosten, ob seine Mittel für das ganze Vorhaben ausreichen? Sonst könnte es geschehen, dass er das Fundament gelegt hat, dann aber den Bau nicht fertigstellen kann. Und alle, die es sehen, würden ihn verspotten und sagen: Der da hat einen Bau begonnen und konnte ihn nicht zu Ende führen.

Oder wenn ein König gegen einen anderen in den Krieg zieht, setzt er sich dann nicht zuerst hin und überlegt, ob er sich mit seinen zehntausend Mann dem entgegenstellen kann, der mit zwanzigtausend gegen ihn anrückt? Kann er es nicht, dann schickt er eine Gesandtschaft, solange der andere noch weit weg ist, und bittet um Frieden.

Ebenso kann keiner von euch mein Jünger sein, wenn er nicht auf seinen ganzen Besitz verzichtet.

Bildnachweis: FPP AI


Ich sage Dir herzlichen Dank für das Lesen meiner Sonntagspredigt. Ich wünsche Dir und Deiner Familie noch einen schönen Sonntag und Gottes Segen für die kommende Woche. Ich segne Dich im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. AMEN.

HERZLICHE EINLADUNG – Die Kirche steht Dir immer offen in Lembach. Wenn Messe ist. Wenn Anbetung ist. Aber genau so auch wenn die Kirche gerade leer ist und du einfach Ruhe finden willst. Ich freue mich immer über Deinen Besuch ..
.. und Jesus ganz sicher auch :)))


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Wort zum Sonntag (G) Pfarre Lembach Religion
Verfasst am: 07.09.2025
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