Haben Sie Zeit ? – Impressionen

Gut gelungene Aufführung der Theater- und Singspielgruppe Lembach im Musik-Kultur-Club in Volkerstorf

LEMBACH – Volkerstorf (12.09.2003) – Das Theaterhandwerk in Lembach stirbt nicht aus. Und das ist gut so, denn bald werden wir eine der modernsten Theaterbühnen im Mühlviertel besitzen. Besonders stolz können wir darauf sein, dass unsere Heimatgemeinde immer wieder große Regie-Talente hervorbringt.

Die „Ältesten“ in Lembach werden sich noch an die lustigen Theaterstücke unter der Regie von Karl Ensbrunner erinnern. Danach begann die Ära von Herbert Pürchenfellner, welcher Lembach als regionales Kulturmekka durch Singspiele, Operetten und Opern im ganzen Mühlviertel bekannt gemacht hat.

Lockere und erwartungsvolle Atmosphäre vor Beginn der Vorstellung

Nachdem das kulturelle Schaffen von Herbert Pürchenfellner krankheitsbedingt einen jähen Abbruch erlitt, übernahm sein „Schüler“ Hans Falkinger immer mehr die Regie- und Organisationsaufgaben bei Theater- und Singspielaufführungen. So auch beim gestrigen Theaterabend im Musik-Kultur-Club in Volkerstorf.

Der Theaterabend stand unter dem Motto „Haben Sie Zeit? Dann gute Unterhaltung!“ Die Besucher wurden auf unterhaltsame Art und Weise mit bekannten und weniger bekannten Sketches und Einaktern in die Welt des Theaters entführt.

Falkinger Vroni mit Sohn Benedikt. Benedikt hat in wirklich gekonnter und professioneller Weise den HIT „Esse Esse …“ von Alf Poier vorgetragen.
Anna und Theresia FALKINGER beim Sketch „Frisch Lackiert“. Frisch, frech und unbekümmert spielen die beiden jungen Damen diesen Sketch. Obwohl man natürlich als Zuschauer schon sehr bald weiß, was der „angeschmierten“ Rivalin blüht, so genießt man trotzdem das zwanglose Geplaudere, welches auf einen allseits erwarteten Höhepunkt zusteuert.
Sprachschwierigkeiten der besonderen Art gab es im China-Restaurant. Das eingeschränkte Vokabular der chinesischen Bedienung („Welche Nummel bitte ?“) sorgte beim Publikum für zunehmende Heiterkeit.
Wolfgang Altendorfer (li.) und Erich Griebler im Maxi-Böhm-Sketsch „Bade-Saison“. Erich Griebler spielt einen finanziell und geistig etwas minderbemittelten Badegast, der durch seine Nörgeleien und seine mangelnde Entscheidungsfreudigkeit den Badewart schier zur Verzeiflung bringt. Eine Paraderolle für den alten Theaterhasen Erich Griebler, praktisch wie auf den Leib geschrieben.

Vroni FALKINGER hat noch einen Song über das Leben im Strandbad vorgetragen. Wer eine gute Internetverbindung hat, kann hier kurz mal reinhören (650 KB):

Videoclip übers Leben im Strandbad

Lust und Frust im Tannenwald – Sicherlich der ergiebigste Einakter des Abends. Auf heitere und manchmal auch nachdenklich stimmende Art gelingt es dem Autor durch die erzwungene Bewegungslosigkeit der Baumdarsteller den Blick auf Dinge zu lenken, welche sich dem Betrachter ansonsten nicht erschließen würden. Ein klassisches Beispiel dafür, wie durch bewussten Verzicht (auf Bewegung) Situationskomik erzeugt werden kann. Bester Baumdarsteller Kasper Josef.

Sehr gelungen auch die Szene mit dem schnaufenden, Sauerstoff verbrauchenden Jogger (Hans Falkinger), durch die das Thema Umweltverschmutzung aus einem ungewohnten Blickwinkel (aus Sicht der Bäume) angesprochen wird.

Ernst Matscheko und Maria Ammerstorfer im „Beamtensketch“

ÖBB-Beamtensketch

Ebenfalls sehr gut in Erinnerung geblieben ist noch der ÖBB-Beamten-Sketch mit Ernst Matscheko und Maria Ammerstorfer in den Hauptrollen. Die Charaktere wurden auf korrekte, die Wirklichkeit nur leicht überzeichnende Weise heraus gearbeitet. Kein Zuviel und kein Zuwenig im Szenenablauf. Extra cool wie immer Ernst Matscheko. Eindeutig die richtige Besetzung für diese Beamtenrolle.

Interessantes & abwechslungsreiches Pausenprogramm

Wie nicht anders zu erwarten wurde die Zeit zwischen den Spielhandlungen nicht durch bloße „Pausenfüller“ überbrückt, sondern es wurde sehr gute musikalische Unterhaltung geboten.

Besonders die beiden „Lembacher Youngsters“ (Markus und Andreas Hofer) erhielten großen Zuspruch von seiten des Publikums. Und nicht nur deshalb, weil halt Kinderaufführungen im allgemeinen sehr gut ankommen, sondern weil die beiden Nachwuchskünstler auch etwas können. Das beweisen auch die guten Platzierungen bei Nachwuchsbewerben.

JA und auf keinen Fall darf der „Barcardi“-Pausen-Song unerwähnt bleiben. Das Publikum wurde schon richtig süchtig nach diesem Gassenhauer.

„Erfrischende“ Nachbesprechung

Zugaben ohne Publikum …

Nach dem offiziellen Ende der Theateraufführung gab es anscheinend hinter den Kulissen noch diverse Zugaben, welche jedoch nicht für die breite Öffentlichkeit bestimmt waren. Siehe obiges Badewannenfoto. Wahrscheinlich wurde schon für die nächsten Sketches geprobt. Loriot lässt grüßen !

Letzte Vorstellung am Sonntag, den 14. September

Alles in allem ein sehr gelungener Theaterabend. Am morgigen Sonntag, den 14. September haben Sie um 14.30 Uhr das letzte Mal Gelegenheit Lembacher Theaterluft bei „Haben Sie Zeit?“ zu schnuppern.

Wer ganz sicher gehen will, dass er noch Karten bekommt, besorgt sich die Tickets am besten im Vorverkauf bei Hopfner Vroni. Ansonsten einfach auf gut Glück nach Volkerstorf fahren. Irgendwo an der Bar wird es sicher noch einen freien Platz und ein kühles Bier geben.

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Theatergruppe Josef REINTHALER
Verfasst am: 13.09.2003
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