Anton Reinthaler bei seiner Heimkehr am Lembacher Marktplatz

CHRONIK: Was geschah vor 50 Jahren?

Vor 50 Jahren kehrte Anton Reinthaler als letzter Lembacher aus der russischen Gefangenschaft heim

LEMBACH (31.12.2003) – Österreich und ein großer Teil Europas kennen seit vielen Jahrzehnten keinen Krieg mehr. Ganz anders ist die Situation in vielen Ländern und an vielen Orten dieser Welt, wo sich Kriege, Bürgerkriege und kurze Friedenszeiten permanent abwechseln, so z.B. auch in Betlehem, jenem wichtigen Ort der Christenheit, an dem sich Weihnachten zum ersten Mal ereignet hat.

Lembachs letzter Heimkehrer

Vor 50 Jahren wurde in Lembach das Kapitel 2.Weltkrieg mit der Heimkehr des letzten Kriegsgefangenen de facto geschlossen. Anton Reinthaler, Johanniterstr. 44 (1902 – 1981) – wurde damals mit dem letzten Kriegsgefangenen-Transport von Russland nach Österreich gebracht. In Wien und dann in Linz stiegen die letzten Heimkehrer aus dem Zug und betraten nach langer Zeit wieder heimatliche Erde. Überall in den Heimatgemeinden wurde ihnen ein ehrenvoller Empfang bereitet, so auch in Lembach.

Sogar die Kinder hatten in Lembach an diesem Tag schulfrei bekommen, um den letzten Heimkehrer begrüßen zu können.

Anton Reinthaler wurde mit dem Hammel-Taxi am 13. Oktober 1953 nach Lembach chauffiert. In seinem Heimatort wurde dem hageren und sichtlich erschöpften Kriegsveteran ein festlicher Empfang bereitet. Einer seiner Söhne wollte ihm den hölzernen schwarzen Koffer abnehmen. Er ließ es jedoch nicht zu, denn er kannte seine Söhne nicht mehr und vermutete einen Diebstahl. Einziger Inhalt des Koffers: ein schwarzes Stückchen Brot.

Einige Erlebnisse aus der Kriegs- und Gefangenenzeit wurde von den Enkeln aufgeschrieben und der Lembacher Ortschronik zur Verfügung gestellt.

Einmalige Friedenszeit in Europa

Wenden wir unseren Blick ab von der Vergangenheit und richten ihn auf Gegenwärtiges und Zukünftiges. Europa erlebt derzeit eine – historisch gesehen – einmalige Periode lang anhaltenden Friedens. Rein statistisch betrachtet befinden wir uns viel näher bei einem künftigen Krieg als dass sich die Friedenszeit um weitere 50 oder 60 Jahre fortsetzen wird. Frieden oder Krieg sind jedoch kein Zufall, sondern das Ergebnis der Gesamtheit des Handelns der Menschen.

Frieden beginnt zuallererst in den Familien. Das ist eine Grundwahrheit und eine der wichtigsten Botschaften der Weihnachtszeit. Intakte Familien führen zum Zusammenhalt der Großfamilien, zum Funktionieren einer Gemeinde, eines Staates sowie der Achtung der Ansprüche der verschiedenen Völker und Rassen dieser Erde.

Familien bleiben jedoch nur dann dauerhaft im Frieden, wenn in ihnen der Glaube an den einen Schöpfer lebendig bleibt und mehr ist als bloßes Taufbekenntnis. Insofern stimmen manche Entwicklungen in dem sehr materiell und weltlich orientierten Europa sehr bedenklich.

EU auf Abwegen?

Vieles in der EU deutet auf eine weitere Destabilisierung der Familien hin (unzureichende Familien- und Steuerpolitik, Abtreibungsgesetze, Zersetzung von Begriffen wie Familie und Eltern, etc.). Außerdem sind die Bemühungen diverser EU-Amtsträger immer offensichtlicher, in den kommenden „Vereinigten Staaten von Europa“ eine strikte Trennung von Staat und Religion durchzusetzen. Zuletzt wurde auch unter größerem Medieninteresse ein Streit darüber geführt, ob nun Gott oder der Gottesbegriff (was letztlich auf dasselbe hinausläuft) in die europäische bzw. österr. Verfassung gehört oder nicht. Zu guter Letzt wurde die Entscheidung getroffen, dass man (Österreich/EU) den Weg ins 21. Jahrhundert doch lieber „ohne Gott“ gehen möchte.

Manche werden sich da zurecht an die Ereignisse rund um das berühmte Passagierschiff „Titanic“ erinnern, wo die Eigner des Schiffes so von der eigenen Unfehlbarkeit und der Überlegenheit der Technik überzeugt waren, dass sie am Bug der Titanic ein Schild mit dem Wortlaut „Ohne Gott“ anbringen ließen. Der Ausgang dieser Geschichte ist bekannt. Hat Europa jetzt einen ähnlichen Kurs eingeschlagen?

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Chronik (G) Josef REINTHALER Bildung
Verfasst am: 31.12.2003
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