Bauernregeln früher und heute

Auch in Lembach orientierte man sich früher in der Landwirtschaft an Bauernregeln, welche auf Erfahrungswissen und Naturbeobachtungen basieren

CHRONIK – LEMBACH – OBERÖSTERREICH. Ein Zufallsfund bei Altenhofer Aloisia, Mühlholzweg. In diesem Haushalt wurden über viele Jahrzehnte hinweg diverse Zeitschriften aufgehoben, manche mit Druckdatum sogar vor 1900. Das nehmen wir spaßhalber zum Anlass, um in der Zeitschrift „Kalender des katholischen Volksvereines für Oberösterreich“ aus dem Jahr 1896 etwas zu schmökern und etwas über die damaligen Bauernregeln zu erfahren.

Hier ein Auszug aus der oberösterreichischen Zeitschrift zum Thema Bauernregeln aus dem Jahr 1896. Inwieweit die auf Naturbeobachtungen basierenden Bauernregeln heutzutage noch eine Hilfe sind, sei im Zeichen des sich wieder etwas stärker ändernden Klimas dahingestellt. Da einige die Schrift nur schwer lesen können, hier einfach mal die Übersetzung für den Juli:

Juli: Wechselt im Juli stets Regen und Sonnenschein, so wird im nächsten Jahre die Ernte reichlich sein. — Gerät der Kohl verdirbt das Heu — Regen auf Maria Heimsuchung dauert 10 Tage. — 13. Regen auf Margarethatag dauert 14 Tage darnach. — 16. Wenn Maria im Regen übers Gebirg geht, kehrt sie auch im Regen wieder zurück – 25. Jakobi ohne Regen deutet auf einen strengen Winter – Ist Jakobi ein schöner Tag, folgt eine schöne Ernte nach – Wenn am Annatag die Ameisen aufwerfen, kommt ein strenger Winter, denn sie bauen sich im Voraus eine warme Wohnung. – St. Jakobstag Vormittag deuten tut die Zeit vor Weihnachten, das halt in Hut; Nachmittag die Zeit nach Weihnachten, also sollst du nach dem Wetter trachten. – Rüben musst du säen ein, hinterm Erntewagen drein.

Auch heute gibt es noch diverse Bauernregeln für unsere Region, z.B. hier auf Wetter.de für den Juli

Aus der gleichen Zeitschrift – diesmal jedoch aus dem Jahr 1903 – entnehmen wir Informationen zum 100jährigen Bauernkalender, dessen Hinweise für die Bauernschaft damals sicherlich wesentlich interessanter waren als in der heutigen hochtechnisierten Landwirtschaft. Interessant ist bei diesem Artikel nicht so sehr, dass die Größenverhältnisse des Gasplaneten Jupiter nicht korrekt sind bzw. dieser nach heutigem Wissen sogar 95 Monde hat und nicht nur die vier von Galilei entdeckten Monde: Io, Europa, Ganymed und Kallisto. Vor allem interessant und bemerkenswert ist jedoch, dass man sich in dieser erzkatholischen Zeitschrift auf eine sogenannte Götterlehre der Alten bezieht, also auf das Erfahrungswissen einer vorchristlichen europäischen Ära.
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Chronik (G) Josef REINTHALER Bildung
Verfasst am: 10.07.2024
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