Altbischof Aichern: ‚Werdet starke, fitte und flotte Christen‘

Firmung am 1. Mai in Lembach

LEMBACH (01.05.2008) – Es scheint, als ob Lembach in letzter Zeit ein Zentrum der pastoralen Aktivitäten unserer Bischöfe geworden ist. War vor einigen Wochen bereits Bischof Ludwig Schwarz anlässlich der Einweihung der Pfarrkirche und des 100-Jahr-Jubiläums der Kindergartens in Lembach zu Gast, so kam Altbischof Aichern am heutigen 1. Mai nach Lembach, um hier 50 jungen Christinnen und Christen das Sakrament der Firmung zu spenden.

Sendung der Firmlinge

Nach dem festlichen Empfang des Bischofs durch die Lembacher Pfarr- und Gemeindebevölkerung erfolgte der feierliche Einzug der Firmlinge in die wieder sehr schöne, weil neu renovierte Lembacher Pfarrkirche.

Gemeinsam mit den Firmlingen und der Pfarrgemeinde feierten Maximilian Aichern und Pfarrer Kasimir den Festgottesdienst, der von den Firmlingen und dem Kirchenchor sehr feierlich gestaltet wurde.

In der sehr zu Herzen gehenden Predigt ging der Bischof neben dem hohen Wert der Arbeit (Feiertag 1. Mai) und dem Wesen des christlichen Feiertags ‚Christi Himmelfahrt‘ (ebenfalls 1. Mai) natürlich in besonderer Weise auf die Sendung der getauften und gefirmten Christen in der heutigen Zeit ein.

Christsein sei nicht etwas, so Altbischof Aichern, was man nach der Firmung nur privat für sich allein praktizieren sollte, sondern habe in besonderer Weise etwas mit der Gemeinschaft aller Christen – u.a. der aktiven Teilnahme am Pfarrleben – zu tun. Auch die Mitgliedschaft in der katholischen Kirche und der Besuch der sonntäglichen Messe mit Kommunionempfang sollten sowohl Freude als auch Verpflichtung sein. Und nicht zuletzt solle das persönliche und tägliche Gebet – und sei es noch so kurz – ebenfalls einen wichtigen Platz im Leben eines getauften und gefirmten Christen einnehmen.

Mit den Worten, ‚Werdet starke, fitte und flotte Christen‘ und der Aufforderung an die Firmlinge sowie alle Anwesenden, sich die Freude am Christsein und am Menschsein niemals und von niemandem nehmen zu lassen, beendete Bischof Aichern seine schöne Predigt voller Leben und Freude am Christsein.

FOTO: Karl Ensbrunner
Die Handauflegung ist ein besonderes Zeichen während der Firmspendung (siehe unten ‚Der Ritus der Firmung‘)
FOTO: Reinthaler
Bischof Aichern mit Wiesinger Hubert und seinem Firmling
FOTO: Reinthaler
Altbischof Aichern ist auch nach einer Stunde Fotoshooting nur ein ganz klein wenig müde … Die ausgestreckte Hand von Fotograf Karl Ensbrunner dirigiert natürlich nicht den Bischof, sondern Firmling und Firmpaten, damit die fotografische Erinnerung auch ganz perfekt wird …

Frühe Abreise, da nächster Termin bereits wartet

Nach dem Firmgottesdienst gab es für alle Firmlinge noch ein persönliches Fotoshooting mit dem Bischof, welches bis ca. 12 Uhr gedauert hat. Danach musste Bischof Maximilian Aichern jedoch sehr bald abreisen, da er auch in einer anderen Pfarre noch einen wichtigen öffentlichen Termin wahrzunehmen hatte. So richtig in Pension gehen kann wohl also auch ein 76jähriger Altbischof nicht …

Allen Pfarrverantwortlichen und allen sonstigen Helfern, die zum Gelingen dieses sehr schönen Festes beigetragen haben, gebührt jedenfalls ein sehr großes Lob für den Ablauf dieser kirchlichen Großveranstaltung. In besonderer Weise gilt dies auch für den Kirchenchor, der mit sehr bewegenden Liedern der Firmungsmesse einen würdigen musikalischen Rahmen verliehen hat.

FOTO: Karl Ensbrunner
Ritus der Firmung – Die Spendung des Sakramentes der Firmung hat einen exakten Ablauf und eine vielschichtige Bedeutung …

Der Ritus der Firmung

  • Die Handauflegung

    Die Handauflegung ist ein Zeichen während der Firmspendung. Hände sprechen eine ganz eigene Sprache. Menschen, die sich lieben, halten sich an der Hand. Wer betet, faltet die Hände. Das Auflegen der Hände ist ein Zeichen dafür, dass Segen weitergegeben wird, dass von einem zum anderen etwas übergeht. Kraft und Vollmacht liegt in dieser Geste.

  • Die Salbung mit Chrisam

    Die Salbung mit Chrisam ist das wichtigste Zeichen der Firmung. Chrisam ist eine Mischung aus Olivenöl und Balsam. Ölbaum und Balsamstaude wachsen im Vorderen Orient, zu dem auch Israel gehört, das Land, in dem Jesus gelebt hat.

    Schon viele Jahre vor Jesus war die Salbung mit Öl ein Zeichen für die Weitergabe der Kraft Gottes. Propheten, Priester und Könige wurden gesalbt zum Zeichen ihrer Würde und ihrer Beauftragung. Zu Jesus sagt man ja auch Christus, das heißt: Der Gesalbte. Es ist ein heiliger Geist, der Geist der Liebe, aus dem heraus Jesus Mensch wird. Es ist ein starker und guter Geist, in dem Jesus für die Menschen da ist und ihnen Hoffnung auf ein glückliches, erfülltes Leben in Freiheit und Gerechtigkeit vermittelt.

    Wenn die Firmlinge gesalbt werden, dann ist das ein Zeichen dafür, dass Gott auch ihnen diesen guten Geist schenkt, der unsere Welt verändern kann. Jeder Mensch ist wertvoll. Christen glauben, dass ihre lebendige Beziehung zu Jesus Christus und zu dem, was ihm im Leben wichtig war, auch uns heute gut tut.

    Christen glauben, dass sie einen Auftrag haben, aus Gottes Geist der Liebe heraus unsere Welt mit zu gestalten. Christen sind deshalb in Kirchen und Gemeinden zusammen, weil diesen Glauben eigentlich keiner für sich alleine Leben kann. Christen brauchen die Solidarität mit anderen, damit immer mehr von dem wahr werden kann, was Gott am Herzen liegt: Dass Liebe und Frieden, Gerechtigkeit und Toleranz unser Zusammenleben bestimmen.

  • Das Kreuzzeichen

    Dieses Zeichen steht für uns Christen, für Jesus Christus. Jesus wurde damals hingerichtet, weil er konsequent war, weil er sich nicht verbiegen lassen konnte durch die Mächtigen seiner Zeit. Er wollte seine Ideale und Überzeugungen nicht der Mehrheitsmeinung der Menschen seiner Zeit opfern. Wer Jesus glaubt, der kann nicht bei allem mitmachen, der kann nicht zu allem ja und Amen sagen.

    Menschen, die ihre Überzeugung leben, die wissen: Das macht einem nicht nur Freunde. Das ruft Gegner auf den Plan, die einem manchmal ganz schön zusetzen können. Jesus ging es genau so. Man wollte ihn aus der Welt schaffen, weil er Menschen Hoffnung gab, die dann als Spielball für die Mächtigen nicht mehr taugten.

    Das Zeichen des Kreuzes, mit dem unsere Firmlinge bezeichnet werden sagt: Sei konsequent in deinen Überzeugungen, nimm dich und andere ernst. Das wird es dir im Leben nicht immer leicht machen. Es wird die Kreuze auch in deinem Leben geben. Kreuze sind aber keine Endpunkte. Danach kommt das Bessere. Danach geht es riesige Schritte weiter. Vertraue fest diesem Grundgesetz des Lebens, dass immer wieder etwas sterben und aufhören muss, damit Neues entstehen kann.

  • Die Sendungsworte

    Die Firmung ist mit den Worten verbunden: „Sei besiegelt durch die Gabe Gottes, den heiligen Geist.“

    Was ein Siegel trägt, ist bestätigt, geschützt. Da gibt es einen, dem das Besiegelte gehört. Die Christen früherer Jahre haben die Fimung als Besiegelung bezeichnet, als Zeichen der Zugehörigkeit zu Gott.

    Die Firmung ist wie ein Siegel, das uns eingeprägt ist: Ihr gehört zu Gott. Ihr seid aufgehoben und beschützt durch die Liebe Gottes. Darauf könnt ihr vertrauen. Auch wenn ihr in eurem Leben die Beziehung zu Gott verlieren solltet. Ihr könnt jederzeit neu beginnen, weil er sich nicht zurückgezogen hat. Ihr tragt das Siegel der Liebe Gottes. Dazu steht er.

  • Der Friedensgruß

    Jedem Gefirmten wird der Friede gewünscht: „Der Friede sei mit dir.“

    Innerer Frieden ist etwas vom Wichtigsten, was wir Menschen brauchen. Innerer Friede hält unsere Seele gesund. Dieser Friede hat viel zu tun mit dem heiligen Geist, der uns zugesagt ist und den wir in unserem Leben spüren können. Wir können einander kaum etwas Wertvolleres wünschen als Frieden. Wir können einander kaum etwas Wertvolleres schenken und weitergeben als Frieden.

    (teilweise entnommen aus klig.de)

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Pfarre Lembach Josef REINTHALER Religion
Verfasst am: 01.05.2008
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